Von Sebastian Wiemann
„Dieser Text soll kurz und prägnant über die wichtigsten Bestandteile und Eigenheiten der Gender-Ideologie aufklären. Hier erfährt man kurz und schnell, wo die Knackpunkte des Theaterstücks „Gender“ liegen.
Die grundsätzlichen Inkonsistenzen der Gender-Lehre existieren bereits auf einer begrifflichen und vorempirischen Ebene. Man muß sich also besonders fragen, was für implizite Wertungen und Voraussetzungen sich in den Äußerungen von Gender-Ideologen finden lassen, die bereits in sich korrupt und unseriös sind. Man kann bereits auf dieser Ebene zeigen, daß es sich bei den Gender Studies um eine Pseudowissenschaft handelt.
So trifft man beispielsweise ständig auf die Konstruktion, Männer und Frauen lebten in einer „Geschlechterordnung“, unsere Gesellschaft präge eine „Segregation der Geschlechter“, oder es fällt der Begriff einer „geschlechtlich aufgeteilten Welt“.
Die Tatsache, daß Männer und Frauen tatsächlich zu einem gewissen Grad verschieden denken und handeln, verschiedene berufliche und andere Präferenzen haben, wird also pauschal als ein illegitimer Zustand beschrieben, der auf einer numinosen Ungerechtigkeit oder Manipulation basiere.
Diese an sich zulässige Interpretation der Realität ist schlichtweg nicht hinreichend belegt, sondern wird in einer geradezu zwanghaften Weise verfolgt.
Die vorhandene Empirie kann ebenso gut auch als Ausdruck von wesentlichen Geschlechtsunterschieden interpretiert werden, also als ein legitimer Zustand.
Wichtig ist nun, daß diese eine schlichte Tatsache bereits das Kernproblem der Gender-Religion darstellt: Die Deutung unserer gesellschaftlichen Verhältnisse als kulturell bedingt ist mitnichten abgesichert. Vielmehr liefert die Biologie eine sehr plausible Erklärungsalternative. Wie die vorhandenen Fakten nun letztendlich interpretiert werden müssen, welche Interpretation der Wahrheit am nächsten liegt, ist erst einmal völlig irrelevant. Entscheidend ist die pauschale und tendenziöse Bevorzugung einer bestimmten Erklärungsmöglichkeit durch Gender-Forscher, die so tun, als gäbe es nicht mannigfaltige Belege für den Einfluß der Biologie auf unser geschlechtliches Sein.
Hinsichtlich der Kritik an der Gender-Ideologie reicht es also bereits aus, darauf hinzuweisen, daß der von Gender-Theoretikern favorisierte Erklärungsansatz für geschlechtliche Disparitäten keinesfalls gesichert ist und sich weitergehende Schlußfolgerungen und politische Perspektiven daher verbieten.
Mit dieser Erkenntnis bricht bereits das gesamte Gender-Ideologiegebäude in sich zusammen, das auf eine totale Gleichverteilung der Geschlechter hinzielt. Denn es basiert auf der vermeintlich abgesicherten Vorstellung, das Leben der Geschlechter sei von fundamentaler Fremdbestimmung gekennzeichnet, woraus sich bestimmte politische Ziele ergäben. Mit dieser Feststellung trifft man bereits ins Herz des Gemütszustandes eines Gender-Ideologen. Denn jetzt sind dessen Vorstellungen von Gleichberechtigung und einer Veränderung der Gesellschaft bereits Makulatur bzw. nicht ausreichend begründet. Wer einmal in einem Seminar oder einer Vorlesung eines Gender-Gelehrten gesessen oder einen entsprechenden Artikel gelesen hat, der wird bemerkt haben, daß hier ständig ein implizites Ideal einer „geschlechtergerechten“ Welt mitschwingt, die darin bestehe, daß doch alle Geschlechter endlich ihre „Unfreiheit“ aufgeben und es keine typischen männlichen oder weiblichen Verhaltensweisen mehr geben solle und sich der Proporz der Geschlechter in allen gesellschaftlichen Bereichen angleiche.
Diese politischen Idealvorstellungen werden mit der angeblich kulturellen Bedingtheit unserer Geschlechtlichkeit begründet. Diese Wunschvorstellung dürfen Gender-Ideologen gerne hegen. Nur findet hier unter Umständen eine enorme Mißinterpretation und Vergewaltigung der Realität statt, da unsere Geschlechtlichkeit im wesentlichen auch biologisch bedingt sein könnte und Disparitäten keineswegs illegitim sein müssen.
Darüberhinaus wäre selbst bei einer tatsächlich kulturell bedingten Geschlechtlichkeit die politisch erzwungene Gleichverteilung der Geschlechter – wie etwa durch Quoten – ein nicht zu rechtfertigender Eingriff in das Grundrecht der Bürger auf freie Selbstentfaltung. Auch bei einer angeblichen „Gleichheit“ der Geschlechter müssen unterschiedliche Lebensentwürfe von Männern und Frauen möglich sein. Die politischen Idealvorstellungen von Gender-Ideologen sind also in jedem Fall illegitim.
Man fragt sich natürlich als halbwegs reflektierter Mensch etwas verlegen, was denn die Phrase von der „Gleichheit der Geschlechter“ überhaupt für einen Sinn ergeben soll. Wenn Männer und Frauen „gleich“ sind, wieso ist dann noch deren Verteilung in verschiedenen Bereichen von Bedeutung? Und wieso spricht man überhaupt noch von „Männern“ und „Frauen“, wenn diese „gleich“ sind. Die Gender-Ideologie hält wahrlich ungeahnte Zumutungen für jeden des Denkens fähigen Menschen bereit.
An diesen einfachen Sachverhalten offenbart sich bereits die Unwissenschaftlichkeit und im Kern politische Haltung von Gender-Forschern. Es reicht bereits aus, darauf hinzuweisen, daß die Verknüpfung von geschlechtlichen Disparitäten mit Ungerechtigkeit nicht gegeben ist. Man muß also auch nicht darlegen, daß diese Gegebenheiten möglicherweise auf der Tatsache wesentlicher Geschlechtsunterschiede beruhen. Hier liegt nicht das Problem. Das Problem liegt in den leicht nachweisbaren unseriösen Voraussetzungen und Wertungen, die Gender-Theoretiker als ernstzunehmende Wissenschaftler disqualifizieren.
Auch wenn die biologische Erklärungsmöglichkeit also wesentlich wahrscheinlicher ist und sich plausibler begründen läßt, so liegt der eigentliche Ansatzpunkt der Kritik nicht in der Darlegung biologischer Argumente, sondern in der Herausarbeitung dieser unseriösen, von politischen Zielen bestimmten Haltung und Deutung der Realität.
Diese unwissenschaftliche, korrupte Haltung läßt sich systematisch in allen Äußerungen sämtlicher Gender-Forscher nachweisen. Das Kernproblem der Gender-Ideologie liegt also in der Verknüpfung eines wissenschaftlichen Erklärungsansatzes mit politischen Vorsätzen.
Problem 3
Mißbrauch und Aushöhlung des Geschlechtsbegriffs
Ein weiteres wichtiges Problemfeld der Gender-Ideologie ist die ideologische Instrumentalisierung und Verfälschung des Begriffs der Geschlechtlichkeit. Auch hier offenbart sich mit größter Deutlichkeit die korrupte Geisteshaltung von Gender-Forschern.
Es ist völlig hoffnungslos, einem Gender-Theoretiker erklären zu wollen, daß der Inhalt des Begriffs Geschlecht ausschließlich in der Fortpflanzung besteht. Es kann also nicht viele oder gar keine Geschlechter geben, wie es Gender-Ideologen insinuieren. Bereits im Begriff der Geschlechtlichkeit liegt begründet, daß es nur zwei Geschlechter geben kann, die aufeinander zur Fortpflanzung angewiesen sind. Gender-Theoretiker können sich gerne neue Begriffe für all die Dinge ausdenken, die ihrer Meinung nach existieren oder wünschenswert sind. Der Begriff der Geschlechtlichkeit steht hierfür nicht zur Verfügung. Zur Fortpflanzung bedarf es eines Mannes und einer Frau, eines Zeugenden und einer Gebärenden.
Manch ein Leser wird hier vielleicht überrascht sein über die Einfachheit dieser Wahrheit. Leider sind viele Journalisten oder Wissenschaftler nicht dazu in der Lage, diesen so offensichtlichen Irrsinn des Mißbrauchs des Geschlechtsbegriffs durch Gender-Ideologen als solchen zu erkennen und zu benennen. Eine Ausdehnung oder Umdeutung des Geschlechtsbegriffs ist schlicht sinnlos. Der Geschlechtsbegriff verliert dann jeglichen Inhalt.
Die Begriffe Mann und Frau sind nicht auf illegitime Weise gesellschaftlich konstruiert, sondern verdanken sich der Tatsache der Fortpflanzung.
Problem 4
Inkompatibilität zur Evolutionstheorie
Schließlich gilt es noch, sich der Evolutionstheorie zu widmen und der völligen Inkompatibilität der Auffassungen von Gender-Ideologen zu selbiger. Auch in diesem Bereich zeigt sich bereits auf einer übergeordneten Ebene, wie weltfremd und unplausibel die Gender-Theorie ist.
So ist es schon auf einer theoretischen Ebene völlig undenkbar, daß die Geschlechter keine Spezialisierungen, keine Unterschiede und spezifischen Talente im Laufe der Evolution ausgebildet hätten. Dieser Gedanke ist evolutionsbiologisch völlig sinnlos.
Sämtliche biologischen Entwicklungen und Veränderungen, die sich im Laufe der Geschichte durchgesetzt haben, verdanken sich der Tatsache, daß sie eine – wenn auch zufällige – gelungene Anpassung an die Umwelt darstellten. Man fragt sich nun, worin eigentlich der Sinn der Entstehung von Geschlechtlichkeit besteht? Was soll diese bringen, wenn nicht eine Spezialisierung der beiden Geschlechter und damit eine Verbesserung der Überlebenschancen, da nun jedes Geschlecht bestimmte Dinge besonders gut zu tun vermag?
Diese Spezialisierung spiegelt sich schon körperlich in vielen Details wider. Es macht nun auch hier den pseudowissenschaftlichen Charakter der Gender-Lehre aus, daß deren Vertreter sich nicht im geringsten für die Fragestellung interessieren, wie wohl die gravierenden körperlichen Unterschiede von Mann und Frau entstanden sein mögen und was sie über die konkrete Lebensrealität und die Anforderungen unserer menschlichen und tierischen Vorfahren aussagen.
Es ist ebenfalls kennzeichnend für den religiösen Charakter der Gender-Lehre, daß neben der völligen allgemein-theoretischen Inkompatibilität zur Evolutionstheorie, deren Vertreter auch systematisch empirische Forschungen zu den biologischen Einflüssen auf unsere Geschlechtlichkeit ignorieren oder relativieren.
Da solch eine Ignoranz in unseren Zeiten wiederum nur bedingt möglich ist, kommt es bei manchen Vertretern dieser Ideologie auch zu absurden Konstruktionen, um sich der erdrückenden Evidenz der biologischen Fakten zu entziehen. So vertritt beispielsweise die Biologin Anne Fausto-Sterling die These, daß es in einer „geschlechtergerechten“ Welt ohne männlich-weibliche Sozialisierung, auch keine hormonellen oder muskulären Unterschiede zwischen den Geschlechtern gebe, da diese sich angeblich den kulturell-normativen Zwängen verdankten, denen die Geschlechter ausgesetzt seien.
Wie wenig Gender-Forschern daran gelegen ist, ihre eigenen Thesen und Anschauungen zu falsifizieren, kann man beispielhaft an dieser Forscherin sehen. Es genügt nämlich bereits ein kurzer Blick ins Tierreich, in dem ebenfalls hormonelle und muskuläre Geschlechtsunterschiede zu verzeichnen sind, um die These von einer kulturell-normativen Konstitution der hormonell-anatomischen Geschlechtsunterschiede ins Reich der akademischen Phantasie zu verbannen.“
Zum weiteren Text:
http://www.gender-ideologie.de/artikel/gender-ideologie-eine-kurzeinfuehrung.html
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