Die Feinde der offenen Gesellschaft machen sich kenntlich

Carl Christian Jancke, Gastautor / 28.04.2021

„Die 53 Schauspieler haben eins erreicht. Sie sind aufgefallen und haben die Schlagzeilen beherrscht. Ob jeder, der darüber geschrieben hat, verstehen wollte, was sie bewegt, bewegt hat, sei dahingestellt. Wie Stefan Aust hat mich dieses gemeinschaftliche, individuelle Statement an jenen Novembertag 1976 erinnert.

Am 17.11.1976 protestierten Christa Wolf, Sara Kirsch, Volker Braun, Gerhard Wolf, Rolf Schneider, Erich Arendt, Stephan Hermlin, Franz Fühmann, Stefan Heym, Jurek Becker, Günter Kunert und Heinz Müller gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns und baten den Generalsekretär der SED, Erich Honecker, “die beschlossene Maßnahme zu überdenken“.

Später traten viele prominente DDR-Intellektuelle, Künstler und auch Schauspieler dieser Erklärung, die für das Neue Deutschland und Honecker und nicht für die Westpresse bestimmt war, bei, darunter Manfred Krug, Nina Hagen, Ulrich Plenzdorf und Jürgen Fuchs.

Die Unterzeichner durften zur Klärung eines Sachverhalts mit der Stasi pädagogische Gespräche führen und wurden, wenn sie ihre Unterschrift nicht zurückzogen, aus Partei und/oder Schriftstellerverband ausgeschlossen. Einige hielten dem Druck nicht stand. Manfred Krug, der nicht nur ein guter Sänger und Schauspieler war, hat darüber ein Buch geschrieben. Es trägt den Titel der Konsequenz. „Abgehauen”. Ich war damals 12 und lebte im Westen. Im Westen ist am besten, lieber blau als grau (EXTRABREIT). Krugs Buch ist – wie der dazugehörige Film – ein Zeitzeugnis. Es beschreibt die Atmosphäre, die Zerissenheit und den Druck, unter dem sie damals standen.“ (…)

https://www.achgut.com/artikel/die_feinde_der_offenen_gesellschaft_machen_sich_kenntlich

Tragen Sie sich für den wöchentlichen Medienüberblick - den Freitagsbrief - ein!

Es wird kein Spam geschickt! Erfahren Sie mehr in unserer Datenschutzerklärung.