AcademiaNet im Gespräch mit Jörg Müller, GenPORT-Koordinator
20. 4. 2016 | Projektkoordinator Jörg Müller erklärt, warum die EU-Kommission die Forschungsergebnisse zu ‚Gender und Wissenschaft‘, an deren Finanzierung die EU beteiligt war, gerne stärker verbreiten möchte.
„AcademiaNet: GenPORT wurde 2013 eingerichtet – gab es dafür einen bestimmten Anlass oder Auslöser?
Jörg Müller: GenPORT wird ja von der EU-Kommission finanziert. Von dort kam der Wunsch, dass die Ergebnisse aus Genderforschungs-Projekten, die von der EU gefördert wurden, besser verbreitet und bekannt gemacht werden sollen. Es geht bei GenPORT also um eine Sammlung solcher Ergebnisse, mit dem Schwerpunkt auf Genderforschung und Gleichberechtigung der Geschlechter in Wissenschaft und Forschung. Wir haben jedoch den Anspruch, mehr zu sein als ein bloßes Sammelbecken: Wir möchten uns vielmehr in aktuelle Debatten einbringen und die breite Streuung dieses Wissens fördern, innerhalb und auch außerhalb Europas.
Was sind die Ziele von GenPORT, und haben sich diese in den letzten Jahren verändert?
Unser Projekt verfolgt drei Hauptziele: Wir möchten zunächst den Zugang zu hochwertigen Forschungsergebnissen, zu politischen Empfehlungen und ihrer praktischen Umsetzung ermöglichen. Zweitens möchten wir diese Informationen möglichst zielgerichtet verbreiten, dafür werden sie entsprechend organisiert und für verschiedene Zielgruppen aufbereitet. Und schließlich finden wir, dass es wichtig ist, den Erfahrungsaustausch und die Zusammenarbeit der Akteure zu fördern, damit die Debatte und das Wissen lebendig bleiben.
Natürlich haben sich unsere Schwerpunkte im Laufe der Zeit leicht verändert. Während anfangs das Sammeln von Informationen im Vordergrund stand, um die Bedürfnisse einer großen Bandbreite von GenderforscherInnen und PraktikerInnen in diesem Feld zu befriedigen, geht es jetzt, nach Fertigstellung der technischen Seite, eher um neue Beteiligungsmöglichkeiten für genau diese Zielgruppe. Beispielsweise arbeiten wir gerade daran, neue Gemeinschaften oder ‚Communities‘ zu schaffen von Personen, die sich mit ‚Gender und Medizin‘ oder ‚Gender und Physik‘ beschäftigen, um nur zwei Themen zu nennen.“ (…)
http://www.academia-net.de/news/genport-das-gender-portal-der-eu/1407004
http://www.genderportal.eu/
„What is gender?“
„There is a simple answer to this question, and a more complicated answer. The simple answer is that gender refers to the different ways in which sexual differences between people appear differently in different times and places, societies, cultures, and across people’s lifetimes. Thus, gender is seen as to some extent based on but distinct from sex; even if, confusingly, gender is sometimes used interchangeably with sex. While gender is often still taken to mean women and girls, all people, men, boys, and transgender and intersex people, are gendered. But beyond this, gender has multiple meanings.
A more complex answer is that gender is a shorthand for a very wide range of ways of representing, doing, performing, giving meaning to, categorizing, relating power to, reproducing, analyzing and theorizing differences that invoke sex, sexuality and further gendered concepts, however indirectly. Often, relations of inequality, including structural inequality, are connected to gender. Gender refers to both gendering processes in society, and outcomes of those processes. It can: be a distinguishing personal and collective element, as in gender categorizations of people; be enacted in social and institutional practices; be part of the construction of what counts as knowledge; and be understood through many different scientific approaches.
There are, however, some caveats. First, what is called sex is partly culturally constructed; how sex is understood is itself part of gender, hence talk of sex/gender, gender/sex, even gex. Another is that gendered/sexed differences can be extended far beyond people to other beings and things: colours, clothes, concepts, and so on. A third is that how this is spoken about varies greatly across languages, with very different ways of talking about gender and sex. There are many current debates on gender around, for example, moving beyond binaries, multiple sexes, intersectionality, transgender, human-non-human interfaces, and materiality.“
Jeff Hearn, Professor, Gender Studies, Örebro University, Sweden
http://www.oru.se/English/Employee/jeff_hearn (link is external)
See. e.g.: Jeff Hearn and Liisa Husu Understanding gender: Some implications for science and technology, Interdisciplinary Science Reviews, 36, 2011, pp. 103-113.
http://www.genderportal.eu/blog/what-gender
Hierzu:
Günter Buchholz: Warum der Gender-Begriff überflüssig und irreführend ist
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