„Gender Mainstreaming bedeutet seinem Anspruch nach, die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Männern und Frauen bei allen gesellschaftlichen und politischen Vorhaben gleichberechtigt zu berücksichtigen. Das Problematische daran ist, dass man diesem Anspruch auch nach Einführung des Gender Mainstreaming als für die Bundespolitik maßgebende Richtlinie im Jahr 1999 nicht nachkommt. Die politischen Massnahmen und Gesetzesvorhaben zeichnen sich weiterhin durch eine starke, rein frauenpolitische Orientierung im Stil der achtziger Jahre aus. Deshalb ist es an der Zeit, die Akteure der Gleichberechtigungspolitik an ihren selbstgesteckten Anspruch zu erinnern und die Umsetzung einzufordern.“
http://manndat.de/geschlechterpolitik/gender-mainstreaming-ziel-verfehlt.html
Kommentar GB:
Gäbe es keine das weibliche Geschlecht systematisch bevorzugende Frauenpolitik, die immer und bis heute den eigentlichen Sinn und Zweck von Gender Mainstreaming ausgemacht hat, dann bedürfte es wahrscheinlich auch keiner kompensatorischen Männerpolitik, die nach mehreren Jahrzehnten systematischer und planmäßiger Benachteiligung tatsächlich notwendig geworden ist. Zumindest teilweise – etwa im Bereich der Erziehung von Jungen und Mädchen und im Falle der Quotenpolitik – ist die bevorzugende Frauenpolitik die direkte Ursache für die Nachteile, die von den Jungen und den Männern zu ertragen sind.
Die intendierte, das weibliche Geschlecht bevorzugende und das männliche Geschlecht systematisch benachteiligende Politik ist die Praxis, aber die Verpackung dieser Diskriminierungspolitik kommt als das Gegenteil daher, nämlich rein deklaratorisch als eine Politik, die Männer und Frauen gleichermaßen zu ihrem Recht verhelfen soll, als „Gender Mainstreaming“. Man sollte diesem planmäßigen Verpackungsschwindel nicht auf den Leim gehen.
Gäbe es eine vernünftig priorisierte Bildungs- und Sozialpolitik, die erkannte Fehler beseitigt und dann dort Schwerpunkte setzt, wo es aus empirischer Sicht jeweils geboten ist, dann wäre eine geschlechterpolitische Perspektive vermutlich überflüssig. Denn diese unterstellt ja – ohne Nachweis – eine strukturelle gesellschaftliche Benachteiligung des weiblichen Geschlechts, woraus in Umkehr dessen als Politik eine politisch vermittelte durchgehende Bevorzugung des weiblichen Geschlechts zu Lasten des männlichen Geschlechts abgeleitet wird.
Alle derzeitigen Bundestagsparteien folgen dieser Linie, und jeder Mann sollte sich daher gut überlegen, wen er wählt.
Gender Mainstreaming, auch wenn – wie von MANNdat – zwischen Anspruch und Realität differenziert wird, ist wahrscheinlich nichts weiter als eine überflüssige Komplikation bei der Lösung bekannter sozialer Probleme, die durch Sozial-, Wirtschafts- und Bildungspolitik bearbeitet werden könnten und müssten.
Mit anderen Worten:
wozu ist dieses Konzept Gender Mainstreaming (selbst im Sinne des o. g. Anspruchs) in seinem Grundverständnis gut, und wozu ist es tauglich?
Beispielsweise wäre es aus dieser Sicht evident, dass Obdachlosigkeit ein Problem ist, dem sozialpolitisch angemessen begegnet werden sollte, nicht aber die Repräsentanz von Frauen in Aufsichtsräten. Oder es wäre klar, dass die Benachteiligung von Jungen im Schulsystem eingestellt werden muß.
Überhaupt läge heute ein großer Fortschritt darin, wenn Menschen wieder als die mit Grundrechten ausgestatteten Individuen wahrgenommen, beurteilt und behandelt werden, die sie sind. Und eben nicht als ein Mitglied eines fiktiven Kollektivs, wie etwa „der Frauen“ oder „der Männer“. Dieser Denkfehler liegt wie Blei auf den Hirnen.