Deshalb wird er verfolgt

 

Kommentar GB:

Ein solcher Kandidat wie Donald Trump paßt dem Militärisch-Indistriellen Komplex der USA, vor dem nach dem II. Weltkrieg bereits General und Präsident Eisenhower energisch gewarnt hat, gar nicht in seine Absichten und Planungen. Deshalb wird er verfolgt.

Ein weiterer Präsident hat das das zu spüren bekommen – und mit dem Leben bezahlt, nämlich John F. Kennedy. Erstens hat er die Kubakrise und den damals unmittelbar drohenden III. Weltkrieg mit der Sowjetunion friedlich beendet, was ihm verübelt wurde, zweitens stand er zugleich einer Ausweitung des Vietnam-Krieges im Wege. Nachdem er ermordet worden war, konnte sein Nachfolger, Lyndon B. Johnson, dem MIK freie Hand in Vietnam geben. Der Krieg in Vietnam wurde massiv eskaliert und ging dennoch verloren (wie später wieder in Afghanistan); die jungen männlichen US-Amerikaner verstanden zunehmend nicht mehr, was sie in Vietnam zu suchen und zu finden hatten, abgesehen vom Tod. Seitdem werden vom MIK nicht-amerikanische Ersatztruppen bevorzugt, derzeit sind es Ukrainer.

Die Kubakrise begann übrigens damit, daß die USA in Nord-Italien und in der Türkei Jupiter-Mittelstreckenraketen aufgestellt hatten, womit die Zentren der Sowjetunion mit sehr kurzen Vorwarnzeiten tödlich bedroht werden konnten. Daraufhin plante die sowjetische Führung die Gegendrohung durch sowjetische Mittelstreckenraketen auf Kuba, was Kennedy durchaus zu Recht als tödliche Bedrohung begriff. Daher versuchte er alles, um die Stationierung zu verhindern, was letztlich gelang, weil Moskau sich einsichtig zeigte – allerdings auch Washington, denn die US-Mittelstreckenraketen  in Italien und der Türkei wurden in aller Stille abgebaut.

Ein umgekehrtes Szenario erlebte Europa, als die Sowjetunion Mittelstreckenrakten auf Mittel- und Westeuropa richtete, die SS 20.

Darauf reagierte seinerzeit Bundeskanzler Schmidt auf der Höhe der Probleme gegen die lokale Friedensbewegung in Verbindung mit den USA durch Aufstellung der US-Pershing Raketen. Auch diese wechselseitige militärische Drohpolitik wurde friedlich beendet:

Moskau gab nach, die SS 20 wurden abgebaut, und ebenso die Perhings.

Im Ukraine-Konflikt geht es m. E. – hier aus russischer Perspektive betrachtet – geostrategisch um eine vergleichbare Situation. Insofern nämlich, als die USA die NATO – Osterweiterung betrieben haben und damit frühzeitig, lange vor dem Kriegsbeginn in der Ukraine durch Rußland, auch Waffenstationierungen in Südosteuropa vorgenommen haben, in der Nähe des Schwarzen Meeres.

Nach dem erfolgreichen regime change in Kiew (2014) durch die US-Außenpolitik wurde die Ukraine verdeckt zum Frontstaat gegen Rußland vorbereitet, aber das wurde zugleich durch die (nicht durchgesetzten) Abkommen von Minsk I und II im Hinblick auf die Sezessionen in der Ost-Ukraine  kaschiert. Als dies in Moskau erkannt wurde, kam es dort zur Kriegsentscheidung.

Geostrategisch ist sicherlich das russische Hauptziel, die NATO aus der Ukraine herauszuhalten, damit es zu keiner Raketenwaffenstationierung längs der ukrainisch-russischen Grenze kommen kann. Und das wichtigste (territoriale) Nebenziel dürfte darin bestehen, die russischsprachige Bevölkerung in der Ost-Ukraine aus der Ukraine herauszulösen, d.h. die bereits erfolgten Sezessionen abzusichern. Ein denkbarer Friedenschluß hätte wohl diese beiden Punkte zu berücksichtigen.

Literatur:

Oskar Lafontaine: Ami, it´s time to go! Plädyer für die Selbstbehauptung Europas, Westend Verlag: Frankfurt/Main 2022

 

 

 

 

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