Muslimbruderschaft in Europa: Im Verborgenen

Yassin Musharbash

(..)“ „Mitglieder der Bruderschaft gibt es überall, neue Organisationen, und es gibt einen Willen, sicherzustellen, dass diese Netzwerke nicht infiltriert werden“: Der Mann, von dem dieses Zitat stammt, ist selbst ein Mitglied der Muslimbruderschaft. Eines, das seit Jahren im Westen lebt. Mohammad Al Shawaf weiß, wie die Organisation in Europa agiert. Nun hat er einen Teil seines Wissens geteilt, indem er sich für eine aktuelle Studie hat interviewen lassen.“ (…)

„In Europa agiert die Muslimbruderschaft im Verborgenen. Praktisch niemand hier bekennt sich zu einer Mitgliedschaft. Selbst Sympathien werden abgestritten oder weggewischt. Sogar die Existenz organisierter Muslimbrüder in Europa wird regelmäßig geleugnet. Für Sicherheitsbehörden ist das frustrierend, für Akademikerinnen und Akademiker ebenfalls: Der Gegenstand versucht, sich der Betrachtung zu entziehen. Es gibt keine Mitgliedsausweise bei der Bruderschaft. Diejenigen, die man für ihre Mitglieder und Kader hält, sind extrem aktiv — aber stets in Vereinen und Verbänden, die offiziell natürlich nichts mit der Bruderschaft zu tun haben. Konfrontiert man jemanden damit, dass er regelmäßig bei hochrangigen Treffen von Muslimbrüdern im Ausland aufgetaucht ist oder der Muslimbruderschaft angehörende Prediger in seine Moscheegemeinde einlädt, wird das meistens damit gerechtfertigt, dass man sich eben informieren müsse und den Austausch suche, das sei ja nicht verboten.“ (Hervorhebung GB) (…)

https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/muslimbruderschaft-in-europa-im-verborgenen/ar-AA143riG?ocid=msedgdhp&pc=U531&cvid=276281cee1264081b34da9d63aa6ed75

Kommentar Dr. Gudrun Eussner:

(…) „Ich krame das 2005 in den Éditions Seuil erschienene Buch von Sylvain Besson : La conquête de l’occident. Le projet secret des islamistes. Die Eroberung des Westens. Das geheime Projekt der Islamisten hervor, in dessen Anhang als Dokument 1, auf Seiten 191 bis 205, das Projekt im Wortlaut abgedruckt ist. Schweizer Polizisten finden es im November 2001 in der Luganer Villa des Bankiers Youssef Nada, des Delegierten der Muslimbrüder für Internationale Fragen. Aus dem Arabischen übersetzt, liegt das Dokument mit der Bezeichnung Rapport S/5/100, 1/12/1982 vor, kann man es im Internet in französisch, englisch und deutsch aufrufen. Die Muslimbrüder formulieren darin, ausgehend von 12 Ausgangspunkten, ihre weltweite Strategie.

Hier meine Übersetzung der französischen Version der 12 Ausgangspunkte aus dem Buch von Sylvain Besson (S. 193 f.):

Das Umfeld kennen und sich eine wissenschaftliche Methodik für die Planung und Ausführung zueigen machen

Ernsthaftigkeit in der Arbeit beweisen

Den internationalen Einsatz und die Flexibilität auf örtlichem Niveau in Einklang bringen

Den politischen Einsatz und die Notwendigkeit der Vermeidung der Isolation einerseits und die fortwährende Erziehung der Generationen und die Arbeit in Institutionen andererseits miteinander vereinbaren

Sich parallel zu schrittweisen Anstrengungen zur Beherrschung der örtlichen Machtzentren durch Arbeit in den Institutionen um die Gründung eines islamischen Staates bemühen

In loyaler Art und Weise in verschiedenen Bereichen an der Seite von islamischen Gruppen und Institutionen arbeiten, in dem man Übereinkunft erzielt auf einem Gebiet der Verständigung, um „zusammenzuarbeiten in Punkten der Übereinstimmung, und die Punkte der Meinungsverschiedenheiten beiseite zu legen“

Das Prinzip einer vorübergehenden Zusammenarbeit anerkennen zwischen islamischen und nationalen Bewegungen in allgemeinen Bereichen und in Punkten der Übereinstimmung, wie dem Kampf gegen die Kolonisierung, die (christliche) Missionstätigkeit und den jüdischen Staat, ohne jedoch Bündnisse schließen zu müssen.

Das erfordert im Gegenzug von Fall zu Fall beschränkte Kontakte mit gewissen führenden Persönlichkeiten, soweit diese Kontakte nicht dem [Scharia-] Gesetz widersprechen. Dennoch soll man ihnen, weil man weiß, daß die islamische Bewegung der Ursprung der Initiativen und eingeschlagenen Orientierungen ist, nicht Gefolgschaft leisten oder ihnen vertrauen.

In einer vorläufigen Perspektive die Kunst des Möglichen meistern, ohne die grundsätzlichen Prinzipien zu mißbrauchen, weil man weiß, daß die Gebote Allahs überall zu befolgen sind. Man muß das Genehme anordnen und das Tadelnswerte verbieten: Im Koran zitiertes Konzept, eines der zentralen Ziele der Bruderschaft. Man hat das auch übersetzt mit „das Gute befehlen und das Böse verjagen“, das alles, in dem man eine sichere Quelle angibt. Aber man soll weder in örtlichem noch in weltweitem Maßstab eine Konfrontation, die unverhältnismäßig ist und die in Angriffe gegen da’wa, die Propagierung des Islam, und seine Ahänger ausarten könnte, mit unseren Gegnern suchen.

Eine ständige Streitmacht für die islamische da’wa einrichten und in unterschiedlichem Maße, so weit das möglich ist, diejenigen Bewegungen unterstützen, die sich in der islamischen Welt im Djihad, im Glaubenskrieg, engagieren.

Sich an mehreren Orten unterschiedlicher und verschiedener Systeme der Überwachung bedienen, um Informationen zu sammeln und eine sachverständige und wirksame Kommunikation einzuführen, um direkt der weltweiten islamischen Bewegung zu dienen. Tatsächlich sind die Überwachung, die politischen Entscheidungen und eine wirksame Kommunikation komplementär.

Sich für die palästinensische Sache im Rahmen eines weltweiten islamischen Programms, eines politischen Programms und über den Djihad, den Glaubenskrieg, einsetzen, weil es sich um den Schlüssel zum Gewölbe der Wiedergeburt der arabischen Welt im heutigen Zeitalter handelt.

Verstehen, auf Selbstkritik und, um sich zu verbessern, auf eine ständige Auswertung der weltweiten islamischen Politik und ihrer Ziele, ihres Inhaltes und ihrer Vorgehensweise zurückzugreifen. Das ist eine Pflicht und eine Notwendigkeit gemäß der Gebote der Scharia.
Mein Freund liest und sagt plötzlich: Und was ist daran originell? Das ist das Programm der Komintern.“ (…)

https://eussner.blogspot.com/2011/08/das-projekt-der-muslimbruderschaft-die.html

und

https://eussner.blogspot.com/2012/06/muslime-sind-immer-opfer.html

Kommentar GB:

Eigentlich wäre es Aufgabe der Geheimdienste, solche Zusammenhänge aufzuklären.

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