Über Sprache und Realität

Subcommandante Crumar über Sprache und Realität
Ein Kommentar, zu wertvoll um ihn in der Versenkung verschwinden zu lassen:
Der Klassiker idealistischer Denkweise findet sich bei Schrupps Antwort auf dich: „Denken wird über beides geformt, eine „Realität“ ohne sprachliche Form existiert nicht.“ Man beachte die Anführungszeichen für die sogenannte Realität.
Tatsächlich existierte eine objektive Realität vor der menschlichen Sprachentwicklung, sogar vor dem Menschen und immer noch unentdeckte Tierarten legen nahe, es gibt eine hartnäckige Existenz dieser Tierarten vor ihrer Benennung durch Menschen.
Diese Benennung erfolgt noch nicht einmal konsensuell – kein Schimpanse ist jemals gefragt worden, ob ihn Frau Schrupp „Schimpanse“ nennen darf.
Es handelt sich daher um eine sexuelle Belästigung durch „Sprache“, die zweifellos das Denken von Frau Schrupp geprägt hat. 😉
Aber ich schweife ab: Es geht ihr nur vorgeblich um Sprache, tatsächlich geht es ihr um eine spezielle Form von Sprachpsychologie.
Der Ausschluss des weiblichen Geschlechts aus der Sprache ist demnach eine Widerspiegelung der sozialen Umstände – also einen tatsächlichen Ausschluss aus der Gesellschaft betreffend.
Würde man das spezifisch weibliche Geschlecht in der Sprache wieder etablieren und „sichtbar machen“, fände – wie von selbst – eine progressive Umwälzung der Verhältnisse statt.
Zum Glück liefert für diese Behauptung den besten Einwand gegen Frau Schrupp Frau Schrupp selbst: „Zu sagen „Ich bin Ingenieur“ war für Frauen in der DDR ganz üblich“ – was übrigens zu der bemerkenswerten Erkenntnis gehört, dass 1982 21% der immatrikulierten Maschinenbau-Ingenieure in der DDR weiblich waren.
Das war Pi mal Daumen ein doppelt so hoher Anteil wie in der BRD.
Auch die Bezeichnung „Informatiker“ konnte nicht verhindern, dass in der DDR der Frauenanteil für diesen Abschluss zwischen 50-60% lag.
In diesem Text – übrigens von einer Frau geschrieben – wird erläutert (meine Herv.): „An den Schulen wurde der Schwerpunkt stärker auf die Natur – und Ingenieurwissenschaften gelegt als im Westen, und alle Schüler konnten Erfahrungen mit Technik und Technologien durch das obligatorische Praktikum in Firmen im Rahmen der „polytechnischen Erziehung“ machen. Neben anderen WissenschaftlerInnen stellen Breckler et al. fest, dass die praktische Auseinandersetzung mit Technik besonders wichtig ist, um Interesse an ihr zu finden, Erfahrungen zu sammeln, was schließlich die Entscheidung für einen Beruf in entsprechenden Bereichen erleichtert.“ (S. 4)
Das ist das klassische Primat der Praxis, welches alle materialistischen Denkweisen auszeichnet.
Weil Frau Schrupp jedoch eine klassisch kleinbürgerliche West-Feministin ist, die über keinerlei „Erfahrungen mit Technik und Technologien“ verfügt, bei der eine „praktische Auseinandersetzung mit Technik“ nie stattgefunden, sie jedoch „Politikwissenschaft, Philosophie und evangelische Theologie (!)“ studiert hat, ist ihr „Primat“ zwingend die Psyche der Beteiligten.
Oder anders herum formuliert: „Das Bewusstsein bestimmt das Sein.“
Zur Erinnerung hat Marx diesen Satz genau anders herum formuliert.
Dass dieser hochgradig irrationale Kreationistin einen Einfluss auf das Bewusstsein von bspw. Grundschullehrerinnen hat, die 85%+ der Lehrer dieser Schulform stellen, lässt mich an der Zukunft von Deutschland zweifeln.
Diese Lehrerinnen wären nicht einmal in der LAGE „polytechnische Erziehung“ zu gewährleisten, weder können sie es, noch gibt es eine Vorgabe, diese objektive Unfähigkeit als Defizit zu empfinden.
Die Verachtung von „Realität“ ist der kleinste gemeinsame Nenner.
Die Organisation MGTOW steht für ein klassen- und geschlechtersensibles Verhältnis der Lehrerschaft von 50:50. „Bauarbeiter zu Grundschullehrern!“ ist eines unser Losungen.
Jeder Widerstand gegen diese Losung ist natürlich faschistisch.

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