Ich, wir und die deutsche Geschichte

Thilo Sarrazin / 26.02.2020 /
„Es fügt sich so, dass ich in diesen Tagen 75 Jahre alt werde, so alt wie viele Gedenktage, die in diesem Jahr begangen werden. Natürlich wäre ich gerne einige Jahrzehnte jünger. Aber ich bin gesund und hatte das Glück, einer Alterskohorte anzugehören, die im westlichen Europa nur Frieden, Freiheit und stetig wachsenden Wohlstand kannte.“ (…)
„Das Tagebuch der Anne Frank las ich in der Grundschulzeit, und an meinem Gymnasium Petrinum in Recklinghausen gab es in Geschichte und Religion auch keine blinden Flecken des Erinnerns. Die fortwährende Erinnerung ist auch gut und richtig. Falsch finde ich eine Tendenz, dem jeweils Anderen Verdrängung vorzuwerfen und in eine Art Büßerwettbewerb einzutreten, aus dem man den Anspruch ableitet, auf Andere hinabzusehen.
Noch fälscher, ja geradezu gefährlich ist es, wenn man die Verbrechen des Nationalsozialismus und das Grauen des Zweiten Weltkriegs dazu benutzt, sich über Meinungen anderer, die einem nicht gefallen, moralisch zu erheben und einen großen Teil der Deutschen in die moralische Schmuddelecke zu stellen, nur weil sie anders wählen und auch nicht einsehen, weshalb sie kollektiv für Taten büßen sollen, die Andere weit vor ihrer Geburt begangen haben.“ (…)
„Wenn die CDU ihre Politik nicht grundlegend ändert, bleibt auch ihrem Nachfolger im Amt wenig anderes zu tun, als den Niedergang der Partei kommentierend zu begleiten.“ (…)
„Josef Stalin war genauso ein krimineller Großverbrecher wie Adolf Hitler. Der von ihm verschuldete Blutzoll ist vergleichbar.“ (…)


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