Frankreichs Außenpolitik

Macron sagt, Europa solle die Abhängigkeit vom US-Dollar verringern und „strategische Autonomie“ anstreben

uncut-news.ch, April 10, 2023
10. April 2023

Nachdem er rund sechs Stunden mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping im Rahmen eines dreitägigen Staatsbesuchs in China verbracht hatte, machte Macron unmissverständlich klar, dass Frankreich nichts mit dem Dritten Weltkrieg zu tun haben wolle, und betonte, dass Europa „strategische Autonomie“ anwenden müsse.

https://seniora.org/politik-wirtschaft/macron-sagt-europa-solle-die-abhaengigkeit-vom-us-dollar-verringern-und-strategische-autonomie-anstreben

Kommentar GB:

Die Einsicht in die eigene Interessenlage ist der Ausgangspunkt aller rationalen außenpolitischen Überlegungen.

Nach ihr ist daher allererst mit einiger Sorgfalt zu fragen.

Europa könnte nur dann sein wirtschaftlich-politisches Gewicht in die Waagschale werfen, wenn es unter der Führung Frankreichs einen eigenständigen außenpolitischen Kurs entwickelte; unter der Führung  Frankreichs deshalb, weil einzig Frankreich über eine gewisse politische Autonomie gegenüber den USA/NATO verfügt: weder in Brüssel (EU) noch in Berlin kann davon die Rede sein, und in London sowieso nicht.

Ohne Autonomie bestimmen aber außenpolitische und außenwirtschaftliche US-/NATO-Interessen, welche Ziele gesetzt und welche Strategie gewählt und umgesetzt wird. Wie außerordentlich gering die Autonomie europäischer Interessen tatsächlich ist, das hat die Sabotage der Nordstream2-Pipeline, die vor allem zu Lasten Deutschlands (und Rußlands) ging, sehr deutlich gezeigt. Wenn es darauf ankommt, dann regiert in Europa die US-/NATO-Zentrale in Brüssel; und der US-Kriegsminister residiert dann in Ramstein, während in Stuttgart die Kommandos verschickt werden. Aber darauf darf natürlich nur am Rande hingewiesen werden. Sofort tritt dann der Chor der Transatlantiker fast aller Parteien auf und singt pflichtgemäß, was von ihm erwartet wird. Nun ja, so weiß man gleich, was von wem zu halten ist. Immerhin etwas.

 

 

Tragen Sie sich für den wöchentlichen Medienüberblick - den Freitagsbrief - ein!

Es wird kein Spam geschickt! Erfahren Sie mehr in unserer Datenschutzerklärung.