Das Kopftuch und das Patriarchat

„Über die Aufstände im Iran hatte ich hier schon einen Artikel. Zum Verhältnis von Feminismus und Islam auch:

Ich bin sicher ich hatte auch schon Artikel, in denen das Kopftuch eine Rolle spielte, aber ich finde keinen ganz ausdrücklichen.

Es ist für die einen ein Symbol der Unterdrückung und ja auch das große Symbol der Demonstrationen im Iran.

Es ist für die anderen ein Teil der islamischen Kultur, gegen das man nichts sagen darf als Westler, weil das rassistisch oder jedenfalls anmaßend wäre.“ (…)

Das Kopftuch und das Patriarchat

und

Kommentar: Hartmut Krauss

20. Oktober 2022

Während die Islamisierung in D seit der Jahrtausendwende  fortlaufend voran geschritten ist und weiter ungebrochen voran schreitet, hat sich dagegen trotz genügend vorhandener wissenschaftlicher Aufklärungsliteratur http://www.gam-online.de/Literatur.html und breit verteilter passiv- islamkritischer Einstellungen innerhalb der Bevölkerung (Einheimische und nichtmuslimische Zuwanderer) weder eine nennenswerte Widerstandsbewegung herausgebildet noch hat sich der kritische Islamdiskurs weiterentwickelt. Ganz im Gegenteil: Das öffentliche Diskussionsniveau ist (aufgrund des Fehlens vermittelnder Strukturen) weiter gesunken, es grassieren verwässernde Diskurse unter dem desorientierenden Label: „Politischer Islam“  und nirgendwo ist außerhalb kleiner Avantgardegruppen im zersplitterten Feld der islamkritischen Meinungsbekundungen auch nur ansatzweise eine proaktive und strategisch konsistente Linie erkennbar. (Von unserer Seite liegt diesbezüglich ein  eindeutiger Vorschlag wie ein Ruf in der Wüste vor: https://www.youtube.com/watch?v=T3_54cB3XBg.)

Bereits 2004!!!!

 

http://www.glasnost.de/autoren/krauss/kpst.html

 

Der „Kopftuchstreit“ als diskursives Chaos und Ablenkungsmanöver.

Zum Elend einer oberflächlichen, halbherzigen und verstümmelten Islam-Debatte

 

(…) Entscheidend ist aus kritisch-analytischer Perspektive, dass das Kopftuch angesichts der inhaltlichen Beschaffenheit und sozialisatorischen Prägekraft des konservativen Mehrheitsislam nicht einfach auf ein Symbol religiöser Überzeugung verkürzt und damit verharmlost werden kann, wie es eine indolente formaljuristisch überfrachtete Diskurslandschaft suggeriert. Worum es sich hierbei handelt, ist vielmehr das erzwungene oder bewusst-willentlich zum Ausdruck gebrachte Bekenntnis zu einer antiwestlichen, demokratie- und grundrechtsfeindlichen Herrschaftsideologie in religiöser Verpackung . Was in Gestalt des Ludin-Urteils negativ auf den aufklärungsethisch entkernten deutschen Gesetzgebungs- und Rechtsprechungsapparat zurückschlägt, ist die eingangs bereits benannte Fehlbeurteilung des Islam als „reine“ Religion. Tatsächlich aber sind im Islam Spiritualität, Herrschaftsideologie und grundrechtswidrige Normativität so eng miteinander verwachsen wie im menschlichen Körper Knochen, Muskeln und Sehnen. Das Kopftuch als passiven Ausdruck ausschließlich religiöser/spiritueller Überzeugung anzusehen ist deshalb nicht nur naiv, sondern selbstbeschädigend, denn es ist ein Symbol der Verachtung, das sich zum einen gegen die Werte der kulturellen Moderne richtet und zum anderen antiaufklärerische Integrationsverweigerung signalisiert17. Es soll das Einleben und soziokulturelle ‚Ankommen‘ seiner Trägerinnen und Hintermänner in der nichtmuslimischen Aufnahmegesellschaft verhindern und sie in einer islamischen Subkultur gefangenhalten, wo sie leicht zu manipulieren sind. So ist das Kopftuch Wahrzeichen nicht nur der Islamisten, sondern auch des offiziellen orthodoxen Islam. „Beide vertreten den politischen Islam, beide verteufeln die westliche Kultur und beide wollen aus der Welt einen islamischen Gottesstaat à la Saudi-Arabien oder Iran machen. Die verschleierte Frau, die sich mit ihrer Kleidung zum Islam bekennt und sich damit gegen den Westen stellt, gehört zu ihnen, denn sie lassen keinen andern Islam zu als den ihrigen. Jedes neue Kopftuch bedeutet eine sichtbare Stärkung ihrer Ideologie. Darum setzen sie so viel daran, die Musliminnen davon zu überzeugen, dass sie den Schleier tragen müssen“ (Verein contra Fundamentalismus). Generell ist die normative Leitidee des konservativen Islam, wonach die weibliche Hälfte der Menschheit aus religiösen Gründen zur öffentlichen Gesichtslosigkeit gezwungen wird, Ausdruck einer menschenfeindlichen Weltanschauung18, die nicht nur eine schwere Beleidigung und Demütigung säkular-humanistisch orientierter Menschen darstellt, sondern darüber hinaus auch ganz und gar unvereinbar mit den Leit- und Verfassungswerten eines menschenrechtlich-demokratischen Gemeinwesens ist. (…)

Kommentar GB:

Literatur:

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