Radikaler Islam und Verfall der Demokratie

Hans Monath
Der Fundamentalismus zerstört die muslimischen Gesellschaften, sagt der Soziologe Ruud Koopmans. Ein Gespräch über Religion, ihre Reform und Thilo Sarrazin.


Ruud Koopmans ist Professor für Soziologie und Migrationsforschung an der Humboldt-Universität und leitet die Abteilung Migration, Integration und Transnationalisierung am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB).
Herr Professor Koopmans, warum kritisieren Sie als Sozialwissenschaftler in Ihrem neuen Buch „Das verfallene Haus des Islam“ eine Weltreligion mit fast zwei Milliarden Gläubigen?
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/radikaler-islam-und-verfall-der-demokratie-%E2%80%9Edie-muslimischen-l%C3%A4nder-rutschen-immer-tiefer-in-die-krise%E2%80%9C/ar-BB104CNI?MSCC=1581931765&ocid=spartandhp

Thilo Sarrazin

Feindliche Übernahme

Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht
Cover: Feindliche Übernahme

Finanzbuch Verlag, München 2018
ISBN 9783959721622
Gebunden, 450 Seiten, 24,99 EUR
Das Zurückbleiben der islamischen Welt, die Integrationsdefizite der Muslime in Deutschland und Europa sowie die Unterdrückung der muslimischen Frauen sind eine Folge der kulturellen Prägung durch den Islam. So Thilo Sarrazin in seinem neuen Buch. Auch Deutschland muss sich diesen Tatsachen stellen, wächst doch der Anteil der Muslime in Deutschland und Europa durch Einwanderung und anhaltend hohe Geburtenraten immer weiter an. Bei einer Fortsetzung dieses Trends sind die Muslime hier auf dem Weg zur Mehrheit. Unsere Kultur und Gesellschaft lassen sich nur schützen, indem die weitere Einwanderung von Muslimen gestoppt und die Integration der bei uns lebenden Muslime mit robusten Mitteln vorangetrieben wird. Denn alle Tendenzen, den Islam zu reformieren, sind bisher weitgehend gescheitert. So gibt es in keinem Land, in dem Muslime in der Mehrheit sind, Religionsfreiheit und eine funktionierende Demokratie. Stattdessen leidet die islamische Welt als Ganzes unter einem explosionsartigen Bevölkerungswachstum, und ihre Fanatisierung nimmt ständig zu.
Thilo Sarrazin spannt einen Bogen von den Aussagen des Korans zur mentalen Prägung der Muslime, von da weiter zu Eigenarten und Problemen muslimischer Staaten und Gesellschaften und schließlich zu den Einstellungen und Verhaltensweisen von Muslimen in den Einwanderungsgesellschaften des Westens.


Kommentar GB:
Wo Koopmans irrt:
http://www.gam-online.de/text-den%20Islam%20gibt.html
Zitat aus dem Artikel:
„Die einen sagen, die Probleme islamischer Länder haben mit Religion nichts zu tun, die anderen halten den Islam für ein unveränderliches Übel. Wenn wir darüber hinwegkommen, ist die Botschaft meines Buches angekommen.“
Daß ein kluger Niederländer sich das wünscht, das ist nachvollziehbar, verständlich und sympathisch, denn „es muß doch einen Kompromiß geben können, nicht wahr?“, aber Irrtum, es ist leider dennoch eine Illusion.
Sarrazin urteilt zutreffend. Der Islam ist nichts Gutes.
Und wo Koopmans irrt, Sarrazin aber nicht:
http://www.gam-online.de/text-patriarchalischen%20Normenordnung.html
http://www.gam-online.de/text-Deckungsschutz.html
http://www.gam-online.de/text-Islam%20und%20seine%20Komplizen.html
Kommentar B. O.:

Vom Islam keine Ahnung, aber immerhin das hier:

  „Gibt es für die Rückständigkeit islamischer Länder nicht auch andere Gründe – etwa das Erbe des Kolonialismus?

Ich habe alternativen Erklärungen geprüft und bin zu dem Schluss     gekommen: Sie sind nicht die Ursache für den Unterschied zwischen    nichtislamischen und islamischen Ländern. Letztere waren oft entweder    nicht kolonialisiert – wie der Iran oder die Türkei – oder nur sehr kurz – wie Syrien und der Irak. Mich hat das Ergebnis meiner Untersuchung selbst überrascht, wonach viele Länder, die länger kolonialisiert waren, heute in Bezug auf Menschenrechte und Demokratie besser dastehen als andere, weil bestimmte Institutionen und Werte verbreitet wurden. (…)“

Hierzu die Anmerkung von G. E. :

Ja, das ist so.

(Noch einer, der jetzt auf die Schwarze Liste kommt. Es werden immer mehr.)

Algerien war ausgestattet mit guten Schulen, war größter Weizenexporteur nach Frankreich. Heute ist Algerien ein vom Islam ruiniertes Land und der größte Weizenimporteur aus Frankreich. –

Ein Beitrag von Hartmut Krauss zu diesem Themenbereich:

https://m.tagesspiegel.de/politik/radikaler-islam-und-verfall-der-demokratie-die-muslimischen-laender-rutschen-immer-tiefer-in-die-krise/25547282.html?

Koopmanns:

Ich bin nicht islamfeindlich, sondern islamkritisch. Ich kritisiere nicht den Islam als Weltreligion. Ich kritisiere den Aufstieg des Fundamentalismus in der islamischen Welt in den vergangenen 40 Jahren.“

 

Islamkritisch sein wollen, ohne den Islam als Weltreligion zu kritisieren?  Wie abwegig und logisch unschlüssig ist das denn? (Zudem: der Begriff „Fundamentalismus“ passt nicht zur Bezeichnung einer speziellen islamischen Strömung, weil der Koran, also der „übergreifende“ islamische Basistext, als unmittelbares Gotteswort gilt.)

 

Von den „Nominalwissenschaftlern“ im universitären Staatsdienst ist auf dem Gebiet  der Sozial-,  Geistes- und Kulturwissenschaften keine echte kritische Wissenschaft ohne verinnerlichte ideologische (politisch korrekte) Vorzensuren mehr zu erwarten. Und schon gar nichts im Hinblick auf eine tabufreie und wahrheitsorientierte Analyse des Islam und der durch ihn bedingten Herrschaftskultur.

 

Ein vorzensierendes Codewort für diese leider immer noch verbreitete Art „Islamverharmlosung durch Islamkritik light“ ist der Terminus „politischer Islam“.

 

Auf der Seite einer Facebookgruppe mit dem Namen „Schweizer Muslime gegen Islamismus“ heißt es:

„1) Bitte beachten Sie, dass auf dieser Seite nur Themen in Verbindung mit dem politischen Islam (Islamismus) erwünscht sind. Themen die damit nichts zu tun haben, werden nicht genehmigt.“

Genau so stellt man sich eine gemäßigt repressive und ausgrenzende muslimische Vertreterin eines fortschrittlichen Islam vor. Es ist eine intellektuelle Schande, dass manche sich fortschrittlich dünkende nichtmuslimische angebliche „Islamkritiker“ diesen Leuten und ihren desorientierenden Diskursen folgen.

 

Zum „Politischen Islam“ Folgendes:

 

Nina Scholz schreibt beispielsweise: „In der Forschung werden die für das zu beschreibende Phänomen meist synonym verwendeten Begriffe „politischer Islam“ oder „Islamismus“ nun gerade nicht pauschalisierend allen Musliminnen und Muslimen übergestülpt. Im Gegenteil, der Begriff „politischer Islam“ hat sich etabliert, weil mit ihm fundamentalistische ideologische Strömungen, die den Islam als Staats- und Herrschaftsform etablieren wollen, von der Religion als spiritueller und persönlicher Angelegenheit, deren Ausübung durch das Recht auf Religionsfreiheit verbürgt ist, geschieden werden können.“ https://www.derstandard.at/story/2000113025055/tuerkis-gruen-aufklaerung-mit-vorbildfunktion?

 

Die Legende „Guter (unpolitischer) Islam/Böser (politischer) Islamismus“ hält sich zwar hartnäckig, ist aber irreführend bzw. einfach falsch. Es gibt keinen „unpolitischen“, „rein spirituellen“ Islam. Wer diesen Tatbestand  ausblendet, kann auch keine angemessene Forschung betreiben. (Was soll das sein: „spiritueller Islam“? Die anfallartigen angeblichen Eingebungen Mohammeds mehr oder minder ekstatisch nacherleben und ansonsten seine „Islamgläubigkeit“ ohne Befolgung des islamischen Normensystems zelebrieren?)

Hervorzuheben ist dagegen Folgendes: Der gesamte Aussagebestand der islamischen Glaubensvorgaben kennzeichnet dieses monotheistische Weltanschauungssystem als ein ganzheitliches, alle Lebensbereiche umfassendes Regulationskonzept mit einem

absoluten (Welt-)Herrschaftsanspruch.

Das herausragende Statusmerkmal des Islam ist dessen Auftreten als autoritär-normativer Vorschriftenkatalog, der Regeln, Gebote, Verbote, Handlungsanweisungen für nahezu sämtliche Lebensbereiche bereithält, denen der muslimische Gläubige als treu ergebener Gottesknecht bedingungslos zu folgen hat. Die alltagspraktische Befolgung des islamischen Regelkanons ist der wahre Gottesdienst und bildet den grundlegenden Kern des gesamten Islam = Hingabe an Gott. Aus diesem Grund ist auch eine Trennung von Staat, Religion, Recht und Privatsphäre grundsätzlich ausgeschlossen. Religiöse Praxis ist zugleich immer auch politische Praxis (und umgekehrt); religiöse Gemeinschaft ist zugleich immer auch politische Gemeinschaft.“

http://www.gam-online.de/text-Der%20Islam%20als%20religi%C3%B6se%20Herrschaftsideologie.html

 

Hinzu kommt eine Verwechselung und/oder Vermischung der analytisch zu trennenden und jeweils gesondert zu betrachtenden Ebenen ‚Islam‘ und ‚Muslime‘ mit dem Effekt eines fatalen Fehlschlusses. Dass es einzelne Muslime gibt, die subjektiv mit den orthodox-dogmatischen Vorgaben des (ganzheitlichen) islamischen Weltanschauungssystems brechen, ist als Sachverhalt unstrittig. Diese subjektive Abweichung/Abwendung kann aber nicht dahingehend fehlinterpretiert werden, damit gebe es auch einen „ganz anderen (unpolitischen) Islam“.

„Vom Islam als einem objektiven Bedeutungssystem strikt zu unterscheiden sind (…) die subjektiven Einstellungen und Verhaltensweisen konkreter Muslime. Entscheidungstheoretisch betrachtet können sich diese zum Beispiel entweder rigoros und dogmatisch (…)  an die objektiven Vorgaben halten, diese nur partiell befolgen, diese ignorieren (ohne das nach außen zu zeigen), sich öffentlich distanzieren (austreten) oder aber einen subjektivistisch interpretierten „Self-Made-Islam“ kreieren, der die „gefährlichen“, „anstößigen“, „problematischen“, „unliebsamen“ Aussagen einfach voluntaristisch ausblendet und so tut, als sei dieser subjektivistisch konstruierte Islam der „eigentliche“ Islam. Aus herrschaftskritisch-wissenschaftlicher Perspektive wäre es jedenfalls verfehlt, aus Rücksicht auf vermeintlich „unpolitische Self-Made-Muslime“ bzw. unreflektierte „Mitläufer“ des Islam die Kritik an der islamischen Herrschaftskultur und ihrer strenggläubigen Protagonisten zu verwässern oder abzubremsen.“ (Feindbild Islamkritik, S. 61f.)

 

 

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