Aus dem Französischen übersetzt und mit Addenda von Hans Magnus Enzensberger
Die Marschallin de Broglie, fromme Katholikin, und der glaubenslose Philosoph Crudeli versenken sich in ein Gespräch über den Sinn der Religion. Worauf lohnt es sich im Diesseits zu verzichten für eine etwaige Belohnung im Himmel? Was würde sich ändern, legte man den Glauben ab?
Hans Magnus Enzensberger hat diesen wenig bekannten Dialog erstmals ins Deutsche übertragen. Seine Übersetzung sprüht vor Heiterkeit und lässt Diderots Schelmenstück voll zum Tragen kommen. In seinem Nachwort schildert Enzensberger die Publikationsgeschichte der Unterhaltung; wie so oft hat Denis Diderot es unter Pseudonym geschrieben und mit verschiedenen Verschleierungen versehen, sodass der Text, obgleich schon 1774 geschrieben, erst 1796 posthum an die breitere Öentlichkeit gelangte. Das Versteckspiel war nicht nur der Zensur geschuldet, sondern auch Diderots Lust daran, wie Hans Magnus Enzensberger schreibt: »Es gefiel ihm, in den Pariser Salons verwegene Reden zu führen, die Polizeispitzel zu düpieren und die Minister, bei denen er ein und aus ging, gründlich hinters Licht zu führen. Mit Gott und der Welt gedachte er auf gleicher Augenhöhe zu verhandeln, vom Parasiten bis zum Würdenträger, vom Straßenmädchen bis zum Bankier und vom Philosophen bis zur Zarin«.
ISBN 978-3-932109-84-3
2018
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