Die Linke macht keine Hoffnung mehr!

Samuel Schirmbeck für Kulturzeit  –  Auszug:
„Früher benannte die Linke Wahrheiten, selbst die schmerzhaftesten und unangenehmsten. Seit sie das nicht mehr tut, verliert sie an Boden. Früher hätte die Linke analysiert, warum die Leute aus bestimmten Stadtteilen wegziehen wollen, hätte sie ein Buch wie Buschkowskys „Neukölln ist überall“ als aufschlussreichen Hilferuf verstanden, hätte eine befreiende Diskussion in Gang gebracht. Heute würgt sie sie ab. Was soll man als linker Freund multikulturellen Zusammenlebens mit einer solchen Linken anfangen? Dabei weiß man doch, wie sehr allein die Benennung von Problemen die Angst vor ihnen verringert. Heute schimpft die Linke jedoch lieber. „Rechtspopulistisch“ ist ein Schimpfwort. Es wird auf die Dauer nicht helfen.“   –  
http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/themen/175108/index.html
Kommentar GB:
Dieses oben angesprochene Thema ist nur ein Beispiel für den intellektuellen Bankrott zumindest eines Teils der organisierten Linken (im weiten Sinne des Wortes). Statt Probleme ernst zu nehmen, hinzusehen, zuzuhören, die Fakten zu prüfen, zu analysieren, nachzudenken, ergebnisoffen  und ohne ideologische Vorurteile und Fixierungen zu diskutieren, schließlich ein Urteil zu bilden, werden häufig ohne all dies einfach nur diffamierende Etiketten verteilt. Man braucht dann scheinbar nicht nachzuweisen, dass und warum das eine Argument zutreffend ist, das andere aber nicht, sondern  es genügt der Hinweis, dass dieses Argument ja „von jenen“ (wem auch immer) stamme und deshalb falsch sein müsse. Aber das ist ein Denkfehler, also falsch.
Es ist dies nicht der offene Diskurs im Sinne von Habermas, also ein vernunftgeleiteter und verständigungsorientierter Dialog, sondern ein Diskurs im Sinne von Foucault und Nietzsche, ein nihilistischer, machtorientierter, letztlich immer rhetorisch bleibender Diskurs, bei dem es um Durchsetzung der Vorurteile, nicht um die dialogische Bildung von vernünftigen Urteilen geht. Der Feminismus bietet ein exemplarisches Beispiel hierfür.
Wenn sich Linke darauf einlassen, dann wechseln sie ins Lager der Irrationalisten, aber dieses Lager ist eben kein linkes. Und das wird bemerkt, und es hat Konsequenzen.
Der Autor des obige Beitrages hat diese benannt.
 
 
 
 
 

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