Das Maß ist voll

01.02.2023

Peter Hahne

 

eine Rezension von Michael Mansion

 

Gelegentlich wehren sich unsere Leitmedien gegen den Vorwurf der unvollständigen oder falschen Berichterstattung und sie reagieren empfindlich, wenn man ihnen Manipulation unterstellt.

Das ist verständlich, denn eine Manipulation, zumindest eine bewusste, setzt voraus, dass die richtigen Sachverhalte bekannt sind, jedoch bewusst verändert und in einen anderen Zusammenhang gestellt werden.

Für die Mediennutzer, welche diese durch eine Zwangsabgabe finanzieren, gibt es in der Regel nur die Möglichkeit, sich alternativ zu informieren, so sie denn Zweifel am Wahrheitsgehalt der eigenen Medien haben.

In gewissen Abständen kann es günstigstenfalls aber auch dazu kommen, dass ein Kenner (oder eine Kennerin) der Branche, vorzugsweise in bereits verrenteter Situation befindlich, ein wenig auspackt.

Das mag man dann als Hochverrat kritisieren, wenn man politisch dem Absolutismus zuneigt oder auch als mutig, was es wohl auch dann ist, wenn wir uns solche Aussagen schon früher gewünscht hätten, also vor der Verrentung.

Nun ist Peter Hahne als Redakteur, Moderator und ehemaliger Leiter des ZDF Hauptstadtstudios kein Unbekannter und er nutzt diesen Bekanntheitsgrad seit geraumer Zeit für eine kritische Sicht auf die Medien, die Debattenkultur, die Verhältnismäßigkeit politischer Maßnahmen, die politische Kultur ganz allgemein und zu dem, was er eine Doppelmoral nennt.

Dabei gebraucht er den Begriff der Volksverdummung von der er meint, sie sei vor allem in Krisenzeiten nicht hilfreich.

In dreiunddreißig Kapiteln, die anekdotisch angelegt sind, beschreibt er eine ganze Reihe von Vorkommnissen, die für sich betrachtet, im Umfeld einer demokratischen Debattenkultur, kein Problem darstellen.

Zu einem solchen werden sie aber in einer Gesellschaft, die den Dissens nicht mehr als eine Möglichkeit zur Wissensvermehrung begreifen will und eher als Verrat deutet.

Hahne kennt viele Leute aus dem Bereich der Medien und weiß sie einzuschätzen.

Auch andere bekannte Namen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen tauchen in einigen Sachzusammenhängen auf, die politische Positionierungen beschreiben.

Einige Anekdoten haben es in sich, weil sie die Hybis einiger Geschehnisse offen legen, wobei auch der Humor nicht zu kurz kommt.

Um diesen war es in deutschen Landen bekanntlich nie sonderlich gut bestellt vor allem dann, wenn man auch über sich selbst hätte lachen können. Nein,- lieber nicht!

Das erklärt dann auch die mediale Kritik am Autor, dem man mit dem Ausdruck des Bedauerns heuchlerisch zu verstehen gibt, er sei nun halt leider auch im Lager der Verschwörungstheoretiker, der Trolle und Corona-Leugner angekommen.

Der Autor hat es aber weder mit Verschwörungen, noch leugnet er die Existenz eines Virus. Es geht ihm bei seiner durchgängig sehr moderat gehaltenen Kritik um eine Ehrlichkeit der Berichterstattung und um eine realistische Einschätzung in Bezug auf Maßnahmen, die er für überzogen hält.

Hahne ist kein Analytiker, der sich den Problemen soziologisch nähert. Er ist in der alltäglichen Wirklichkeit zu Hause und nimmt die Rolle des interessierten und kritischen Betrachters ein, der gelegentlich zwischen Erstaunen und Fassungslosigkeit schwankt.

So gesehen ist das ein emanzipierter Standpunkt, der sich in einer guten Tradition befindlich weiß.
Der Autor erkennt dabei scharfsinnig das Virus der gesellschaftlichen Spaltung ebenso, wie die medial erzeugten Kreationen einer neuen Wirklichkeit, die selbst vor einer eindeutigen geschlechtlichen Zuweisung zurückschreckt.

Es geht ihm um die Projekte und Agenden, die ihm nicht nur hinsichtlich ihres möglichen Gelingens fragwürdig erscheinen. Es ist auch die Weigerung der amtierenden politischen Klasse, die sich als Elite geriert, die Bürgerinnen und Bürger prozesshaft mitzunehmen, anstatt ihnen zu unterstellen, dass sie zu dumm sind, die simpelsten Zusammenhänge zu begreifen.

Es ist die tägliche mediale „Erziehung“, wo bunte Familien ihr veganes Essen per App bestellen, elektrisch fahren, sich möglichst nur noch selten duschen und plastikneutral werden wollen.

Nicht dass er etwas gegen gesellschaftlichen Wandel hätte, aber, aber ihn stört die moralische Aufgeblasenheit einiger Fortschrittsagenden, die keinen Widerspruch (auch keinen wissenschaftlichen) mehr dulden.

Als nachgerade krankhaften Selbsthass deutet Hahne eine Kultur der Selbstverleugnung, die sich in moralisierender Selbstgerechtigkeit verliert und unfähig wird, eigene, auch nationale Interessen angemessen zu artikulieren.

Das kleine Buch des bekennenden Christen Peter Hahne ist ein schönes und zeitkritisches Gedanken-Kompendium, mit dem der aktuelle Mainstream auf einigen Ebenen als das enttarnt wird was er ist, eine selbstgerechte Anmaßung.

 

Peter Hahne

Das Maß ist voll

In Krisenzeiten hilft keine Volksverdummung

Verlag Quadriga / 143 Seiten
ISBN 978-3-86995-120-1

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