Kampf um die Hegemonie im Mittelmeer

Libyen: Der Imperialismus Frankreichs ist für die Mittelmeerkrise verantwortlich

Von Marco Gallina
So, 20. November 2022

An der Migrationskrise im Mittelmeer hat die französische Geopolitik entscheidenden Anteil. Es war Frankreich, das die Destabilisierung Libyens initiiert und das Land aus der italienischen Einflusssphäre rausgebrochen hat. Es geht um Öl, Währungshoheit, Einfluss und die Hegemonie in Nordafrika. Auch deswegen ist Giorgia Meloni so gefährlich – weil sie den Status quo ändern will.

(…) „Aus aktuellem Anlass hat der italienische Publizist Lorenzo Vita ein Buch (Imperi (in)finiti) über vier ehemalige Imperien (Russland, Türkei, Großbritannien, Frankreich) geschrieben, die im Grunde ihren imperialen Status verloren haben, aber ihren imperialen Anspruch nicht aufgeben wollen. Russland und die Türkei springen dabei wegen der aktuellen Ereignisse ins Auge; und Londons durchaus nicht unerfolgreiche Ambitionen, über das Commonwealth seinen weltweiten Status zu erhalten, sind bekannt.“ (…) „Der harsche Ton, mit dem Frankreich Italien derzeit angeht, hat daher tiefere Gründe. Denn Meloni hat bereits im Wahlkampf deutlich gemacht, was sie will: ein stabiles, friedliches, und wohl auch geeintes Libyen. In einem solchen Libyen hätte ein Haftar wohl keinen Platz mehr – und damit auch Frankreich nicht. Die Migrationsfrage im Mittelmeer ist daher auch eine Frage, die nicht nur in Rom und Tripolis, sondern auch in Paris beantwortet werden muss. Dass Frankreich lieber den Grenzzugang in Ventimiglia schließt, und die Samariter-Rolle an Deutschland delegiert, zeigt, dass das alte Imperium immer noch denkt, sich alles erlauben zu können.“

Libyen: Der Imperialismus Frankreichs ist für die Mittelmeerkrise verantwortlich

Kommentar GB.

Ein ausgezeichneter, höchst informativer und wichtiger Artikel über die seit langem von Paris dominierte „Mittelmeer-Politik“.

Über die französische Rolle in Libyen gab es bisher in Deutschland medial weitaus mehr – teils plumpe – Desinformation als Information.

 

 

Tragen Sie sich für den wöchentlichen Medienüberblick - den Freitagsbrief - ein!

Es wird kein Spam geschickt! Erfahren Sie mehr in unserer Datenschutzerklärung.