Motorschaden: Deutsch-französische Beziehungen

Von Jörg Kronauer
 
https://www.jungewelt.de/artikel/437590.motorschaden.html
 
sowie ergänzend
 
https://www.jungewelt.de/artikel/437555.ukraine-krieg-neue-bomben-f%C3%BCr-b%C3%BCchel.html
 
Kommentar GB:
 
Der Schwenk der Berliner Politik weg von einer gemeinsamen, mit Paris abgestimmten Politik im Hinblick auf Osteuropa und die damit zugleich verbundene und akzeptierte bedingungslose Unterordnung der Berliner Außenpolitik unter die US-NATO bzw. US-Außenpolitik, die gemeinsam mit dem United Kingdom in der Ukraine die führende Rolle spielt, er kann, weil diese Politik Europa insgesamt und damit neben Deutschland auch Frankreich massiv schädigt, in Paris nicht gutgeheißen werden, man sucht deshalb dort nach Alternativen außerhalb des NATO-Rahmens.
 
Daher sind die Grundlagen des deutsch-französischen Einvernehmens und die Chancen einer gemeinsamen Politik zerbrochen, somit ist die sogenannte „deutsch-französische Freundschaft“ am Ende, zumindest bis auf weiteres. Das ist das Ergebnis der von Kanzler Scholz verkündeten atlantisch-bellizistischen „Zeitenwende“, also der Kapitulation vor den politischen US-Interessen in Eurasien, China eingeschlossen. Das erklärt das aktuelle Geplapper der zugehörigen Presse.
 
Für Europa insgesamt bedeutet all dies nichts Gutes, und es entspricht nicht europäischen Interessen, die auf dem US-Grand Chess Board verschoben werden, gelegentlich auch mit dem, was man militärisch „friendly fire“ nennt, das dann mit dröhnendem Schweigen beantwortet wird, denn die reale Machthierarchie ist den politischen Akteuren bekannt, weil sie sie direkt zu spüren bekommen. Man erinnere sich nur an die einschlägige Presseerklärung von Biden mit dem schweigenden Scholz in Washington.
 
Was Jupiter erlaubt ist, weil er eben Jupiter ist, das ist bekanntlich nicht jedem Ochsen erlaubt. Und die Ochsen wissen das. Soviel politischer Realismus muß sein, keineswegs nur, aber insbesondere in Berlin.
 
 
 
 

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