Europa steht am Beginn einer Polykrise

15. Juli 20

„Der Wirtschaftshistoriker Adam Tooze schreibt in einem Aufsatz in der Wochenzeitung “Die Zeit” über ein Phänomen, das er als in Anknüpfung an Edgar Morin als “Polykrise” bezeichnet. Europa und der Rest der Welt stünden demnach nicht vor einer einzigen Krise, sondern vor einer ganzen Reihe sich gegenseitig verstärkender, konvergierender Krisen. Diese könnten die vorhandenen Fähigkeiten zur Krisenbewältigung überdehnen.

Eine Polykrise lasse sich “definieren als eine Situation, in der das Ganze gefährlicher ist als die Summe seiner Teile”, weil Wechselwirkungen zwischen den Einzelkrisen dazu führten, dass die Gesamtlage sich deutlich verschlechtere. So könne etwa eine mögliche globale Rezession die politische Stabilität der USA gefährden, was wiederum den europäischen Währungsraum belasten und sich negativ auf die Ernährungsproblematik in Entwicklungsländern auswirken würde.

Diese Wechselwirkungen seien “komplex und schwer abschätzbar”. Sie dürften jedoch “tendenziell eher eskalierend als deeskalierend sein”. Dies sei “keine Untergangsprophezeiung, sondern eine Beschreibung der Dimension des Problems”. Sicher sei nur, dass “die Geschichte nicht zu Ende ist, sondern ihre Bewegungen an Tempo und Intensität zunehmen”.1 “ (…)

Europa steht am Beginn einer Polykrise

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