Willy Brandts Kniefall und die Nahostpolitik

Der berühmte Kniefall in Warschau des deutschen Kanzlers Willy Brandt am 7. Dezember 1970 war eine Demutsgeste, die bis heute das Bild deutscher Nachkriegsgeschichte prägt. Aber wie sehr hingen Brandts Ostpolitik und Nahostpolitik zusammen?

Michael Wolffsohn
hierzu:
Willy Brandts Kniefall und die Nahostpolitik
Der berühmte Kniefall in Warschau des deutschen Kanzlers Willy Brandt am 7. Dezember 1970 war eine Demutsgeste, die bis heute das Bild deutscher Nachkriegsgeschichte prägt. Aber wie sehr hingen Brandts Ostpolitik und Nahostpolitik zusammen?
Willy Brandts Kniefall vom 7. Dezember 1970 am Warschauer Ghetto-Mahnmal hat mehr als nur eine realpolitische Facette. Der deutsche Kanzler (SPD) und der damalige Aussenminister Walter Scheel (FDP) standen seit Beginn ihrer Koalition im Oktober 1969 vor dieser Alternative: «neue Ostpolitik» oder traditionelle Bonner Juden- und Israelpolitik. Kein Sowohl-als-auch. Auf dem Altar der «neuen Ostpolitik» von Willy Brandt wurden die traditionell projüdische Staatsräson der Bundesrepublik Deutschland sowie, daraus abgeleitet, die proisraelische Nahostpolitik geopfert. Warum?
Der Schlüssel zum Erfolg der Brandtschen Ostpolitik lag in Moskau. Die Sowjetunion war seit 1955 der politische und militärische Patron und Waffenlieferant von Israels Feindstaaten Ägypten und Syrien. Den Grossteil dieses Arsenals hatte Israel im Sechstagekrieg vom Juni 1967 weitgehend vernichtet, die ägyptische Sinai-Halbinsel bis zum Suezkanal sowie die syrischen Golanhöhen und das von Jordanien 1948 widerrechtlich annektierte Westjordanland besetzt.
Quelle: Michael Wolffsohn in Neue Zürcher Zeitung
Anmerkung unseres Lesers H.V.: Aus Anlass des Kniefalls von Willy Brandt vor dem Mahnmal der Opfer des Warschauer Gettos publiziert die NZZ einen Beitrag des “Historikers” Wolfssohn. Dieser zieht die Brandt´sche Verständigungspolitik mit einem verqueren Antisemitismus – Vorwurf in den Schmutz. Das ist für diesen Autor ja nicht weiter verwunderlich, für des deutschsprachige schweizer Leitmedium NZZ ist das einfach nur erbärmlich.
Ergänzende Anmerkung Albrecht Müller: Schlimm von NZZ und Autor. Wir können uns damit trösten, dass wir als Steuerzahler die Professorenpension solcher Brunnen-Vergifter bezahlen.
Kommentar GB:
Zumindest die Kollaboration der bundesdeutschen Linken (i.w.S., also einschließlich RAF) der 70er Jahre mit den Palästinensern ist doch ein auffälliges Faktum.
Ob und inwieweit die Darstellung von Michael Wolffsohn ansonsten zutreffend ist, kann ich nicht beurteilen. Aber: daß die obigen Kommentare gelinde gesagt unglücklich sind, das dürfte offensichtlich sein; besonders leider der von Albrecht Müller. Warum wird denn nicht auf Sachebene gegengehalten? Das wäre doch die richtige Alternative gewesen.
 

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