Marek Müller
Alleinerziehender Vater aus München, Name geändert
„Es ist ein Alarmsignal: Laut einer Umfrage der Unternehmensberatung AT. T. Kearney unter über 900 deutschen Angestellten, beklagt jeder zweite Mann durch seine Familienverpflichtungen Beeinträchtigungen im Job.
Besonders akut ist die Situation für Väter, die ihre Kinder weitgehend ohne Partner erziehen. Zwar sind neun von zehn Alleinerziehenden in Deutschland Mütter, doch auch nicht wenige Männer leiden unter der aus Sicht von Kritikern verfehlten deutschen Familienpolitik.
Laut dem Paritätischen Wohlfahrtsverband waren 2014 hierzulande 41,9 Prozent aller Menschen, die ihr Kind allein erziehen, zumindest von Armut bedroht. Ein Münchner Papa einer neunjährigen Tochter, dessen Frau vor Jahren starb, erzählt, wie er, obwohl er ganz normal arbeitet, jeden Tag aufs Neue gedemütigt wird.
„Dass der Sommer vorbei ist, merke ich gerade ganz besonders. Ich spüre es sogar am ganzen Leib. Ich habe leider nur eine lange Hose und ich kann ja jetzt schlecht eine Short tragen. Aber mir fehlt das Geld für eine neue Hose. Mein Gehalt reicht immer hinten und vorne nicht. Wegen des Schulbeginns musste ich gerade viel für die Hefte und Lernmaterialien meiner Tochter ausgegeben.
Ich arbeite wegen meiner neunjährigen kleinen Maus, und weil ich manchmal krank bin, nur 20 Stunden in der Woche. Als alleinerziehender Vater spüre ich, obwohl ich arbeite, im teuren München oft, dass ich arm bin.
Gerade erst war wieder die Waschmaschine kaputt. Zum Glück habe ich eine Spende bekommen. Sonst hätte ich alt ausgesehen. Aber ich kann ja nicht immer betteln gehen.“ (…)