Sozialwissenschaften vs. Naturwissenschaften (?)

(…) „Die Philosophiedidaktikerin Bettina Bussmann beschäftigt die Frage, inwiefern das Thema „Gender“ in der wissenschaftlichen Lehre einen Platz finden kann. Aus ihrer eigenen Lehrpraxis an der Universität Salzburg weiß sie, mit welchen Anforderungen Lehrende bzgl. gendergerechter Lehre konfrontiert werden. In ihrem Vortrag ging sie auf den Konflikt zwischen Vertretern und Kritikern der „Gender Studies“ ein.
Die Philosophin bezieht selbst eine kritische Position gegenüber den Genderwissenschaften und lehnte sich inhaltlich hauptsächlich an die Thesen und Erklärungen von Ulrich Kutschera an, der mit seinem Buch „Das Gender-Paradoxon“ unlängst für Aufsehen sorgte. Auch wenn Bussmann inhaltlich an Kutscheras Seite steht, hält sie das polemische Vorgehen des Biologie-Professors für nicht zielführend und möchte sachlich eruieren, wo der Dissens liegt. „Wir haben es eigentlich mit einem Science War zu tun, also einem Kampf darüber, wie eigentlich Wissen konstruiert wird“, beschrieb die Wissenschaftlerin. So beschäftigen sich die Gender Studies, die innerhalb der Kultur- und Sozialwissenschaften angesiedelt sind, mit dem sozialen Rollengeschlecht („Gender“), während es in den Naturwissenschaften um das biologische Geschlecht („Sex“) geht. Diese beiden vollkommen unterschiedlichen Herangehensweisen der verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen führen zu Missverständnissen.
Hinter dem Vorgehen der Gender Studies steht laut Bussmann die Ansicht, dass die Wirklichkeit durch Praxis entsteht und die Praxis so die Realität bestimmt. Diese sozialkonstruktivistische Sichtweise kritisierte die Referentin und beschrieb die Gender Studies als hauptsächlich politisch motiviert.
Die Referentin ließ die Frage, ob gendergerechte Sprache verwendet werden sollte, offen. Sie machte jedoch darauf aufmerksam, dass Geschlechter-Unterschiede in vielen Disziplinen eine wichtige Rolle spielen und dort dementsprechend bereits erforscht werden. Dass die Genderwissenschaften trotzdem häufig nur innerhalb ihrer eigenen Disziplin zitieren, bezeichnete Bussmann als Immunisierungsstrategie.“ (…)
http://www.diesseits.de/panorama/1466114400/skepkon-2016-prophezeiungen-paedagogik-mythen-genderwissenschaften-dem-pruefstan
Kommentar GB:
Des „soziale Rollengeschlecht (Gender)“ wäre m. E. auf Grundlage der Biologie und Anthropologie im Rahmen einer soziologischen Rollentheorie und der Menschheitsgeschichte erklärbar, und zwar ganz ohne die Implikationen der feministischen Kategorie „Geschlecht“. Das Problem besteht nicht in den Fragestellungen zur geschlechtlichen Arbeitsteilung und deren geschichtlichen Veränderungen, sondern in den feministisch-ideologischen Prämissen, Axiomen und Dogmen, die den Gender Studies zugrunde gelegt werden, und zwar ohne eine wissenschaftstheoretische Grundlage, und in den daraus ideologisch hergeleiteten Dogmen, die keiner wissenschaftlichen Kritik standhalten. Deshalb sind Gender Studies nicht nur keine Naturwissenschaft, und sie sind auch keine Sozialwissenschaft, sie sind vielmehr gar keine Wissenschaft, weil Wissenschaft einen grundsätzlich anderen Umgang mit Fragestellungen erfordert als das in den Gender Studies Praxis ist.
 
 
 
 
 

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