Niemand braucht diese Powerpoint-EU

28.06.16

„Rest-EU reagiert wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen auf den »Brexit«.“

„Soviel Grinsen über ein ganzes Wochenende war schon länger nicht mehr: Nachdem die Briten also mit ihrem EU-Austritt doch nicht so abgestimmt haben, wie es sich die hochwohlgeborenen EU-Politiker samt ihrer Systemmedien ausgemalt hatten, jagt eine Wahnsinnsmeldung die andere. Von einem Krieg seniler Traditions-Engländer gegen die blauäugige Hipster-Generation der angeblichen Moderne war die Rede. Auch das Nachholen der unerwarteten Abstimmung wird inzwischen ins Auge gefasst – eben so lange, bis das Ergebnis den Sesselpupsern in Brüssel endlich gefällt. Wie ein Nachtmar tauchen auch immer wieder die klandestinen »Die Märkte! Die Märkte!« in den Meldungen auf, so als hätten die ein Monopol auf den Ausgang aller Abstimmungen, denn – so weiß es der allseits desinformierte Bürger – den Ansprüchen der »Märkte« ist alles Streben unterzuordnen; schließlich haben wir ja eine »marktkonforme Demokratie«, sagt die oberste »ostdeutsche Zonenwachtel« (Zitat Urban Priol).

EU-Juncker und DE-Schäuble wollen nun die dummen Engländer lieber heute als erst in drei Monaten verschwinden sehen. Sie sind also offensichtlich beleidigt, weil die Insel ihre Lobbyisten-EU nicht weiter finanzieren will.“ (…)
http://www.stadtmensch-chronicles.de/detailansicht/datum////niemand-braucht-diese-powerpoint-eu/
Kommentar GB:
Ob sie jetzt begreifen werden, dass ein: „Weiter so!“ der EU-Nomenklatura und der sie stützenden europäischen Regierungen genau die falsche Antwort auf den Brexit wäre?
Die EU braucht eine Überprüfung ihrer Ziele, ihrer Mittel und ihrer institutionellen Struktur sowie wirksame strukturelle Reformen, die jene objektiven Mängel beheben, die Grund der verbreiteten und durchaus berechtigten Unzufriedenheit der Europäer – keineswegs nur der Engländer – sind. Und soweit es um reale Widersprüche geht, müssen diese teils anders vermittelt werden als das bisher geschehen ist. Man denke nur an die Freizügigkeitregelungen. die einerseits wünschenswert sind, andererseits aber in ihren Folgen teils zu sozialen Unverträglichkeiten führen.
Wenn diese objektiven Mängel nicht beseitigt werden, wird sich in den europäischen Bevölkerungen die Meinungstendenz gegen die EU überhaupt – trotz aller entgegengesetzter Propaganda der Medien – weiter durchsetzen. Da der europäische Einigungsprozeß m. E.  eine grundsätzlich positive historische Errungenschaft ist, wäre das aus meiner Sicht zu bedauern.
Es liegt an den europäischen Regierungen und an den EU-Institutionen selbst, ob sie die spätestens jetzt nötigen Reformen in Angriff nehmen. Wenn nicht, werden sie sich die Folgen zurechnen lassen müssen.
Sie müßten dafür allerdings über ihren Schatten springen. Das ist das Problem.
Hierzu:

Florian Josef Hoffmann

„Stimme des Volkes“ gegen „Diktatoren auf Zeit“

Von der Wiener Historikerin Ingeborg Gabriel stammt die Feststellung, dass die Europäische Union ein Demokratie-Defizit habe: Sie sei von Beginn an die Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, kurz EWG, bürokratisch organisiert worden, und bei der Umwandlung zur EU sei den demokratischen Elementen viel zu wenig Raum eingeräumt worden. Ist Europa nun zu einem „Konstrukt hybrider Eurokraten“ verkommen?

http://www.theeuropean.de/florian-josef-hoffmann/11094-europa-nach-dem-brexit
und:

Wolfram Weimer

Treten Sie zurück, Herr Juncker!

Der Brexit stürzt die EU in die größte Krise ihrer Geschichte. Es braucht einen Neuanfang in Glaubwürdigkeit. Dazu gehört, dass der Mann, der die Verantwortung für das Desaster trägt, diese auch übernimmt und zurücktritt.

http://www.theeuropean.de/wolfram-weimer/11096-europa-dank-brexit-in-der-krise
 

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