Ersatzreligion

 (Die Presse)
„Wenn man Respekt und Toleranz verabsolutiert, bleibt von ihnen wenig übrig. Darum: Bitte kritisieren Sie mich und die Gruppen, denen ich angehöre! Wir brauchen das.“
„Vom Ende der Redefreiheit schrieb der liberale britische „Economist“ in der Vorwoche. Der Fokus lag auf den amerikanischen Universitäten, wo sich eine neue studentische Kultur des Nichtzulassens abweichender Meinungen etabliert hat. Aber auch anderswo hat sich in den vergangenen Jahren ein Trend verstärkt, den man mit Intoleranz gegen vermeintlich Intolerante umschreiben könnte.
Ein Beispiel liefert gerade Spanien: Der 70-jährige Erzbischof von Valencia hat in einer Predigt von einem „imperio gay“ gesprochen, das gemeinsam mit Formen des Feminismus und der Gender-Ideologie den „Kern jeder Gesellschaft, die Familie“ angreife. Daraufhin wurde er wegen Hassrede angezeigt, die behördlichen Ermittlungen laufen. Die Frage hier ist nicht, ob er recht hat oder ob es klug oder anständig ist, so zu reden – sondern, ob solche Rede verboten sein soll.
Das soziale Netzwerk, das den Erzbischof angezeigt hat, begründet dies mit seiner „offensichtlichen Verachtung“ der LGBT-Personen und seinem „frontalen Angriff auf die Menschenrechte und das System des Minderheitenschutzes“. Er sei ein Ultrakonservativer, der die Verfassung untergraben wolle und sich in eine Zeit zurücksehne, in der „Einwanderer, Homosexuelle, Lesben, Bisexuelle, Transsexuelle und Frauen unter dem Diktat einer von den Kräften der katholischen Kirche regierten Gesellschaft“ standen. Auch hier ist wiederum nicht die Frage, ob das stimmt, sondern, ob es richtig ist, ihn deswegen ins Gefängnis zu stecken.“

http://diepresse.com/home/meinung/cultureclash/5013107/Ersatzreligion?from=suche.intern.portal
Kommentar GB:
Diese sympathische LGBTcommunity lehnt sich einigermaßen weit aus dem Fenster. Es fragt sich doch, ob das außer in einer kurzfristigen Perspektive weise ist, besonders wenn man bedenkt, dass die oben getroffene Äußerung nicht nur die persönliche Meinung des Erzbischofs, sondern daß sie wissenschaftlich fundiert ist. Und das heißt: sie ist gültig.
Und das wird Folgen haben.
 
 
 
 

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