Die Assassinen sind wieder da

Günter Buchholz
Auffällig ist, daß es wie bereits in Israel nun auch in Europa vermehrt Fälle von Messerattacken von muslimischen Frauen und Männern auf Ungläubige gibt. Sie werden als vermeintliche Einzeltäter begriffen, weil unterstellt wird, es gäbe im Islam ein Konzept eines Individuums, wie es sich erst in der europäischen Neuzeit gebildet hat, nämlich durch die Individuierung in der bürgerlichen Gesellschaft. Die Medien wirken verwirrt, haben Schwierigkeiten der Einordnung und neigen zur Bagatellisierung, indem Zusammenhänge mit schwacher Begründung ausgeschlossen werden. Das entspricht zwar der europäischen Wahrnehmungs- und Denkweise, die dann projiziert wird, wird aber der Motivlage und den kulturellen Antrieben der Täterinnen und Täter nicht gerecht. Um es salopp zu formulieren: wir verstehen überhaupt nicht, „wie diese Leute ticken“. Das ist unser Hauptproblem. So fällt es uns allen schwer, ihnen gegenüber zu angemessenen Verhaltensweisen  zu gelangen.
Dabei ist das Phänomen nicht völlig neu; so etwas hat es in ähnlicher Form schon einmal gegeben:
„Assassinen ist der europäische Name einer nizaritischismailitischen Bewegung, die zwischen dem Ende des 11. Jahrhunderts und der Mitte des 13. Jahrhunderts in Persien und in Syrien aktiv war und durch ihre Mordattentate auf politische Gegner Angst und Schrecken verbreitete. Die Angehörigen dieser Bewegung brachten in Persien und Syrien Bergfestungen wie Alamut und Masyaf in ihren Besitz und sandten von dort Auftragsmörder, um politische Widersacher auszuschalten.
Die Attentäter, die manchmal auch in Gruppen auftraten, wurden „Opferbereite“ (arab. fidāʾīyūn) genannt, weil sie bei den Aktionen meist selbst den Tod fanden.
Durch Berichte von Kreuzfahrern und späteren Reisenden verbreitete sich das Wissen um die Praktiken der Assassinen bereits im Mittelalter auch nach Europa. Marco Polo beschrieb sie als Sekte, die Haschisch konsumierte, orgiastische Feste feierte und Dolch- und Giftmorde an hochgestellten Persönlichkeiten verübte. Er hielt sich mit den Quellen jedoch vage und gab nach heutiger wissenschaftlicher Einschätzung überwiegend seinerseits gehörte Erzählungen wieder.“ (…)
„Das Wort Assassin geht vermutlich auf den der Sekte zugeschriebenen, jedoch nicht nachgewiesenen, regelmäßigen Konsum von Haschisch nach Attentaten zurück und zwar über die von arabisch حشيش, DMG ḥašīš ‚Kräuter, Gräser, Hanf‘ (Cannabis sativa) abgeleitete umgangssprachliche Pluralform ḥašīšiyyūn oder auch ḥaššāšīn („Haschischesser“).
Es ist aber auch möglich, dass das Wort ein in der damaligen Zeit in Syrien gebräuchlicher herabwürdigender Begriff oder eine allgemeine Bezeichnung für „Entrückte“ war. Ursprünglich wurden nur die in Syrien ansässigen Angehörigen der sufischen Sekte der Asāsīn (arab. اساسين = „die Menschen der Grundfeste, die Fundamentalen“) und erst später alle Angehörigen der Religionsgemeinschaft so genannt.
Im Italienischen wurde der Begriff des Assassinen (it. assassino) früh zum Synonym für „Mörder“, wozu sich die Ableitungen it. assassinare – „(er)morden, meucheln“ und assassinio – „Mord“ stellen. Andere romanische Sprachen habe die Begriffsgruppe durch italienische Vermittlung übernommen, vgl. die entsprechenden Verben: franz. assassiner, span. asesinar, port. assassinar, katalan. assessinar, rumän. asasinare. Das Englische hat, wohl durch das Französische vermittelt, den Begriff assassin – „Mörder“ übernommen und nach dem Muster anderer lat.-franz. Entlehnungen dazu sekundär das Verb assassinate gebildet.“ (…) (Hervorhebung GB)
https://de.wikipedia.org/wiki/Assassinen
 
 
 
 
https://de.wikipedia.org/wiki/Assassinen

Tragen Sie sich für den wöchentlichen Medienüberblick - den Freitagsbrief - ein!

Es wird kein Spam geschickt! Erfahren Sie mehr in unserer Datenschutzerklärung.