Die Angst der SPD vor dem kleinen Mann

Vergisst die Politik wegen der Flüchtlingskrise die sogenannten kleinen Leute?

Besonders die SPD leidet unter diesem Vorwurf –

Parteichef Gabriel geht nun in die Offensive.


http://www.gmx.net/magazine/politik/neiddebatte-fluechtlingskrise-angst-spd-31379410
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/02/27/sigmar-gabriel-macht-merkel-verantwortlich-fuer-radikalisierung/
Kommentar GB:
Die Tragik der hier gemeinten kleinen Leute besteht darin, dass sie aus Gewohnheit wohl immer noch mehrheitlich eine Partei wählen, die einmal die ihre gewesen sein mag, aber die sich seit Jahrzehnten ausdrücklich mit den gegebenen gesellschaftlichen Verhältnissen arrangiert hat, und die es verstanden hat, zumindest ihren Funktionärskörper an Macht, Einfluß und Geld so zu beteiligen, dass dieser sich wohl fühlt in seiner Dienerrolle. Unter Bundeskanzler Schröder konnte das Kapital das Export-Basis- Modell praktisch realisieren, nämlich in Gestalt eines großen Niedriglohnsektors, der der deutschen Exportwirtschaft als ökonomische Startrampe diente. Das war selbstverständlich das Gegenteil einer linken Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik, und unter der Kanzlerschaft von Angela Merkel wurde dieser Kurs fortgesetzt, zum Beispiel mit der Rettung der Banken vor der drohenden Insolvenz, und ebenso durch Gabriel mit den seitens der US-Konzerne betriebenen TTIP-Verhandlungen (etc.).
Die Wirtschaft macht heute keinen Hehl daraus, das sie für den Import von Arbeitskräften ist, wenn sie nur qualifiziert und billig sind, am besten ohne Mindestlohn. Sie interessiert sich aber nicht dafür, wer da ins Land kommt, und welche Nebenwirkungen das hat. Diese aber sind bedeutend. Denn abgesehen von kulturellen Verwerfungen, die bereits mittelfristig noch sehr bitter aufstoßen werden, geht es kurzfristig um a) die Unterbringung, b) die Arbeitsintegration und c) die Kosten der Integration. Und dies in zweistelliger Milliardenhöhe. Das Geld dafür scheint hokuspokus plötzlich dafür da zu sein. Da wundern sich die kleinen Leute aber, denn sonst erzählten ihnen doch überall schwarze Nullen etwas über die Notwendigkeit schwarzer Nullen. Und nun ist soviel Geld pötzlich da und soviel Bereitschaft, es auszugegeben, aber nicht für sie, und nicht für die gammelnde Infrastruktur, sondern für die Immigranten. Die kleinen Leute verstehen das nicht und werden ärgerlich. Man kann das verstehen.
Denn nun fallen a und b als verschärfte Konkurrenz oder Verknappung den unteren Schichten zur Last, während c die Mittelschichten entreichert, und während die Oberschicht weiterhin immer reicher wird.
Wenn nun die Leute (a und b) diese Nachteile absehen können oder unmittelbar bemerken, aber dennoch von ihrer traditionellen Partei zur Unterstützung einer Immigrationspolitik gedrängt werden, die gar nicht in ihrem Interesse liegen kann, was dann für c ebenso zutrifft, dann hat die SPD selbstverständlich ein Problem, für ihre Politik, die ganz anderen Interessen folgt, nämlich denen des Kapitals, noch Wähler zu finden. Sehen die kleinen Leute nun diese Siuation ein, dann schauen sie sich um, ob es eine Partei gibt, die ihren Interessen besser entspricht, und sie finden, erstaunlicherweise, dass auch die mit der SPD angeblich konkurrierende LINKE, ebenso wie die Grünen,  ihnen hier nur dasselbe anbietet wie die SPD, ebenso wie die CDU, auch wenn unverständlich bleibt, warum sie sich derart falsch verhalten. Also wählen die kleinen Leute rationalerweise gar nicht, oder sie lassen beim Schimpfen Dampf ab, oder sie wählen eine andere Partei als die hier genannten, sofern sie eine finden, die ihre Interessen aufnimmt und vertritt. Ob es die überhaupt gibt, das ist die offene Frage.
Das ist doch alles leicht zu verstehen. Dennoch wundern sich Leute aus der politischen Linken wirklich über ihren Bedeutungsverlust und über den Aufstieg von Konkurrenten:
https://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2016/maerz/der-triumph-der-afd
 
 
 
 
 
 

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