Vaterentbehrung

Der Vater von Jeannette Hagen hat seine Tochter verleugnet. Ein Gespräch über Scheidungskinder, Entbehrungen und Frauen, die immer Mädchen bleiben.

Interview: Lars Langenau

SZ.de: Bei Ihren Lesungen sind viele Zuhörer berührt, manche weinen. Wie können Sie sich das erklären?
Jeannette Hagen: Weil sich Zuhörer und Leser wiedererkennen. Bei Lesungen stelle ich immer die Frage: Wer von euch hatte denn einen liebenden Vater und dann entsteht ganz schnell ein ganz klares Bild. Maximal 20 Prozent melden sich. Von dem Phänomen, dass der Vater fehlt, sind eben sehr viele Personen betroffen, sei es durch Ablehnung, Trennung oder Tod. Eigentlich hätte mein Buch das ‚verletzte Kind‘ oder ‚Nicht ohne meinen Vater‘ heißen müssen. Es geht ja darin nicht nur um Töchter, sondern auch um Söhne.
Haben Männer, die von der Mutter der gemeinsamen Kinder getrennt leben, keine Chance, ein guter Vater zu sein?
Doch! Man kann dem Kind immer wieder signalisieren, dass man da ist. Auch als jemand, der seine Kinder nur alle 14 Tage sieht. Allein das Angebot der Präsenz des Vaters, so frustrierend das auch manchmal für den Vater selbst sein mag, wird diesen Kindern später helfen.
http://www.sueddeutsche.de/leben/vaterentbehrung-die-muetterhoheit-gehoert-vom-thron-gestossen-1.2764907

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