„In der Flüchtlingskrise kämpfen die Deutschen mit den Umständen und mit sich selbst. Dabei strapazieren sie die Geduld der anderen Europäer.“
von Frank Lübberding
„Den entscheidenden Satz formulierte gestern Abend der Chefredakteur des „Focus“, Ulrich Reitz. Man solle sich vorstellen, was hier – er meinte Deutschland – los wäre, „wenn im kommenden Jahr noch einmal 800.000 Flüchtlinge kommen“. Das will sich im politischen Berlin niemand vorstellen, auch nicht im Rest des Landes. Auf der Innenministerkonferenz der Länder wird deshalb heute darüber nachgedacht, wie ein solches Szenario zu verhindern ist. Die deutsche Politik kennt mittlerweile kein anderes Thema mehr. Die Wiederherstellung der Kontrolle über die Zuwanderung ist die Voraussetzung, um überhaupt noch Politik machen zu können. Ansonsten werden alle Politikfelder nur noch von einer Frage dominiert werden: Welche Konsequenzen hat es, wenn plötzlich mehrere Millionen Menschen in die existierenden Systeme zusätzlich „integriert“ werden müssen?
Statistische Integrationsbemühungen
Dann ist nichts mehr zu steuern. Dieser Prozess wäre mit absehbaren politischen Konflikten verbunden und stellte damit zugleich die Handlungsfähigkeit der etablierten Politik in Frage. Deshalb war die Aussage des CDU-Bundestagsabgeordneten Carsten Linnemann von schlichter Nüchternheit: „Ohne die Begrenzung der Zuwanderung kann Integration nicht funktionieren.“ Darüber hätte man gestern Abend diskutieren können. Über „Obergrenzen, Kontingente – was hilft den Menschen wirklich?“, so auch der Titel der Sendung. Etwa warum die Bundesagentur für Arbeit ab dem kommenden Jahr zwei Arbeitslosenstatistiken führen will. Eine ohne die arbeitslosen Flüchtlinge und eine mit ihnen. Ob das als Integrationssignal zu bewerten ist oder nicht doch der diskursive Versuch zur Ausgrenzung. Wir hätten fast Vollbeschäftigung, wenigstens ohne die Flüchtlinge. Man könnte das sogar auf den Immobilienmarkt anwenden. Fast alle hätten eine Wohnung gefunden, wenn es die Flüchtlinge nicht gäbe. Aber diese Botschaft wäre zu verständlich, um sie im kommenden Bundestagswahlkampf zu verwenden. Sie wäre offen fremdenfeindlich.“ (…)
Zum Artikel:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/tv-kritik/tv-kritik-maybrit-illner-deutsche-identitaetsprobleme-13947728.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2
Kommentar GB:
„Aber diese Botschaft wäre zu verständlich, um sie im kommenden Bundestagswahlkampf zu verwenden. Sie wäre offen fremdenfeindlich.“
Aber: wenn sie wahr ist, muß deswegen dann gelogen werden?
Gefällt mir:
Gefällt mir Wird geladen …
Ähnliche Beiträge