Sinkender Öl- und Spritpreis

„Fallende Ölpreise sind Konjunkturspritze pur und dies nicht nur für den Westen, sondern vor allem auch für die Entwicklungsländer.
„Die Spritpreise sinken unter einen Euro je Liter. Die fallenden Ölpreise sind Konjunkturspritze pur und dies nicht nur für den Westen, sondern vor allem auch für die Entwicklungsländer. Die Mahner und Warner, die in billigem Öl eine neue Gefahr für die Weltwirtschaft sehen wollen, warnen an der Realität vorbei.
Man stelle sich vor, der Ölpreis wäre in den letzten zehn Jahren auf früherem niedrigerem Niveau geblieben und in diesen Tagen wäre er auf auf 100 plus X Dollar pro Barrel hochgeschnellt. Das Geschrei, auch in den Medien, wäre riesig und die realen Gefahren für die Wirtschaft würden durch das veröffentlichte Getöse noch wesentlich vergrößert.
Es liegt in der Natur der Sache, dass jede schockartige Preisbewegung auf den Märkten der wichtigen Rohstoffe, besonders auf dem Ölmarkt, punktuell Gewinner und Verlierer erzeugt und systemische Anpassungsvorgänge in Gang setzt. So gesehen ist die per Saldo ausschließlich zu begrüßende Bewegung des Ölpreises nach unten, wie sie derzeit zu beobachten ist, mit notwendigen Marktanpassungen für einige Marktteilnehmer keine gute Entwicklung.
Es kommt aber auf die gesamtwirtschaftliche Schau an und die soll sich niemand durch die üblichen Jereminaden, die auch positive Marktentwicklungen routinemäßig begleiten, vermiesen lassen. Niedrige Rohstoffpreise, und dazu gehört auch ein niedriger Ölpreis, sind gut für die Volkswirtschaften des Westens und besonders gut für die exportorientierten Volkswirtschaften. Da beißt die Maus keinem Faden etwas ab. Und: Eine stabile Konjunktur der Wirtschaft der ersten Welt ist das Beste, was den Ländern der zweiten und dritten Welt passieren kann.“
Zum Artikel:


http://www.rolandtichy.de/kolumnen/bettina-roehl-direkt/sinkender-oel-und-spritpreis/
Kommentar GB:
Es spricht jedoch, so müßte man ergänzen, einiges dafür, dass politisch unbotmäßige Öllieferanten wie Iran, Rußland und Venezuela finanziell geschwächt werden sollen. Aus amerikanischer Sicht dürfte ein besonderes Interesse an einer Schwächung Rußlands bestehen, um in der Ukraine-Frage Druck auszuüben – die USA wollen die Ukraine insgesamt in ihre Einflußzone integrieren, und sie wollen, eher beiläufig, Venezuela zur Räson bringen.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/russland-droht-usa-wegen-sanktionen-wir-denken-uns-etwas-besonderes-aus-a-1069469.html
Mit Rußland wie mit China liegen die USA im Konflikt, in der Ukraine und im Südchinesischen Meer, wo China begonnen hat, die US-Dominanz zu relativieren. China geht seinen Weg, reflektiert, geduldig aber zielstrebig, und das Schritt für Schritt, auf seinem neuen Langen Marsch zur Weltmacht. Und Rußland bemüht sich darum, durch die USA nicht zu einer Macht zweiten Ranges heruntergestuft zu werden. Zwar dominieren die USA bis auf weiteres global, aber das heißt keineswegs, dass es keine geopolitischen Konfliktlinien und Konkurrenten von Bedeutung gäbe – wie man sieht.
Und der US-Verbündete  Saudi-Arabien will in erster Linie den großen machtpolitischen Konkurrenten dieser Region treffen, den schiitischen Iran, dessen  weiterer Aufstieg von den Saudis gefürchtet wird, mehr noch jedoch von Israel, weil der schiitische Einfluß im Norden wie im Süden die israelischen Grenzen berührt.
 
 

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