Von Amelie Fried:
„…ob wie unsere Kinder zu egoistischen Strebern erziehen?“
„Früher durfte man träumen und Soziologie studieren. [oder Gender Studies; GB]
Heute studiert man Wirtschaft und träumt allenfalls vom großen Geld.
Die stromlinienförmige Generation Lebenslauf wird das Klima in diesem Land verändern.“ –
Zum Artikel:
http://www.cicero.de/salon/frau-fried-fragt-sich-ob-wir-unsere-kinder-zu-egoistischen-strebern-erziehen/58243
Kommentar GB:
Wir leben nicht im Lande des Fischers und seiner Frau , wo Frau wünscht und Mann alles herbeizaubert. Das ist vielmehr ein in diesem Zusammenhang besonders erhellend wirkendes Grimmsches Märchen. Wir leben in einer kapitalistischen Marktwirtschaft, in der es um Kapitalverwertung geht.
Wer etwas studiert und wer auf den Verkauf seiner Arbeitskraft am Arbeitsmarkt angewiesen ist, der ist in einer solchen Marktwirtschaft gut beraten, die dort vorhandene Nachfrage bei seinen Auswahlentscheidungen angemessen zu berücksichtigen:
http://le-bohemien.net/2013/07/13/die-bedeutung-der-neoliberalen-transformation-des-arbeitsmarktes-fur-das-hochschulstudium/
Aber wer es sich wirtschaftlich leisten kann, der mag auch ganz anders studieren, zum Beispiel so, wie Hermann Hesse das in seinem Roman Das Glasperlenspiel vorgeschlagen hat:
http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Glasperlenspiel
Wer wissen will, wie man nicht-entfremdet studieren und sich als Persönlichkeit individuell entwickeln kann, dem ist dieser heute völlig querdenkerisch wirkende Roman sehr zu empfehlen. Es mag eher selten sein, aber so etwas gibt es gelegentlich wirklich, man denke dabei nur eine wirklich noble Figur wie Jan-Philipp Reemtsma.
Allerdings ist zu Frau Fried noch anzumerken, dass es für Soziologinnen eine breit angelegte Arbeitsbeschaffungsmaßnahme gibt, die sogenannten Gender Studies mit zahlreichen Professuren nur für Frauen, und alternativ das benachbarte exklusiv weibliche Beschäftigungsfeld der Frauen- bzw. Gleichstellungsbeauftragten. Und beides ist angesichts des Qualifikationsprofils und -niveaus auch dringend notwendig. Es sei denn, man wäre der Auffassung, dass beides, um es verwaltungstechnisch auszudrücken, einer „Aufgabenkritik“ unterzogen werden sollte. Denn dann käme wahrscheinlich heraus, dass beide Beschäftigungsfelder auf einer Liste zu streichender Staatsaufgaben ganz oben stünden.
Und dass das zu erwarten ist, das beginnt sich gerade schnell herum zu sprechen.
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