Von Hubert Kleinert (früherer Grünen-Politiker)
Auszug:
„Die Partei kann eine Lücke im Parteiensystem füllen
Wichtiger aber ist etwas anderes: Die Partei könnte, wenn sie Stabilität erlangen sollte, jenseits aller Artikulation von Unzufriedenheit eine Leerstelle im deutschen Parteiensystem besetzen. Sie könnte nämlich all denen eine Stimme verleihen, die aus unterschiedlichen Gründen mit der Political Correctness von heute nicht zurechtkommen. Das kann die Unzufriedenheit mit Europa ebenso sein wie die Ablehnung von angeblich übertriebener Gender-Politik, von Multikulti, Schwulengleichstellung oder der mittlerweile überparteilich betriebenen Energiepolitik.
Die AfD ist weit mehr als eine Versammlung von Euroskeptikern
Es gibt Menschen genug, die den Eindruck haben, Modernisierung und Wertewandel seien zu weit gegangen und es gebe eine Art Konsens in der Tabuisierung ihrer Schattenseiten – von den Grünen bis zur Union. Demnach wäre die AfD weit mehr als eine Versammlung von Euroskeptikern: Sie wäre ein Sammelbecken des kulturellen Protests gegen den ökolibertären und feministischen Wertewandel des letzten Vierteljahrhunderts, der angeblich auch die CDU längst infiziert hat. Eine solche Partei hat eine gute Chance – solange sie bürgerlich-reputierlich daherkommt. Solche Parteien gibt es in anderen europäischen Ländern übrigens längst.“ –
http://www.focus.de/politik/deutschland/gastbeitrag-von-hubert-kleinert-die-neuen-gruenen-darum-kann-die-afd-das-parteiensystem-aufmischen_id_4136223.html
Kommentar GB: Immerhin; endlich mal nicht die üblichen Vorurteile, sondern der ansatzweise Versuch einer Analyse.
V
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