Die Mahnung von Nürnberg

Freitag, 26. August 2022, 15:00 Uhr

Damit die Medizin sich nie wieder in den Dienst der Unmenschlichkeit stellt, wurde nach dem Krieg der Nürnberger Kodex verfasst — heute gerät er zunehmend in Vergessenheit.

von Karolin Ahrens

Empathie bezeichnet im allgemeinen Sprachgebrauch die Fähigkeit, Emotionen, Gedanken, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen und nachzuempfinden. Dass es unserer Gesellschaft an dieser Fähigkeit mangelt, ist nicht schwer zu diagnostizieren. Manchmal sind es aber auch erst eigene Erfahrungen, die diese Fähigkeit in uns zum Vorschein bringen. Zum 75. Jahrestag des Nürnberger Kodex drängt sich vordringlich die Frage auf, welche Ethik in der Medizin noch Geltung besitzt, wurden doch in der Coronakrise in ungeahntem Ausmaß Grenzen überschritten. In Krankenhäusern taten sich — etwa durch die Isolation sterbender Menschen, fehlende Aufklärungen und Impferpressung — zudem wahre menschliche Abgründe auf. Dabei gibt der Nürnberger Kodex eine zentrale, bis heute gültige ethische Richtlinie zur Vorbereitung und Durchführung medizinischer, psychologischer und anderer Experimente am Menschen vor. Mit dem Nürnberger Kodex wurde eine klare rechtliche Grenze gesetzt, was medizinische Menschenversuche betrifft. Sie zieht den Trennstrich zwischen legitimen Experimenten und einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

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