Trojanische Pferde der Wokeness

9. Februar 2021 von Sebastian / 0 Kommentare

„Ein zentraler Mechanismus der Wokeness-Ideologie beruht auf dem strategischen Einsatz von Begriffen mit doppelten Bedeutungen. Alle ihre tragenden Begriffe treten in mehreren Bedeutungsvarianten auf, die von unterschiedlicher theoretischer (bzw. theologischer) Tiefe und in unterschiedlichen Phasen der Indoktrinierung anschlussfähig sind. Die mehr oberflächlichen, naiven Bedeutungen sind ansprechend für Neulinge und anschlussfähig an den Liberalismus; die tieferen bilden die Gedankenwelt der fortgeschrittenen Ideologen, die sich von derjenigen normaler Menschen im Liberalismus drastisch unterscheidet. Die Doppelbegriffe tarnen diese Realitätsferne der Theorie und Forderungen und verkleiden sie zunächst als etwas Harmloses. Je tiefer man dann in die Theorie und zugehörigen Kreise eintaucht, desto mehr wird man mit den weniger harmlosen Gehalten vertraut. Dieser Mechanismus ist für das Verständnis der »Social Justice«-Ideologien und der Mechanismen ihrer Verbreitung wesentlich.“ (…) „Was ist »Inklusion«? Offenheit und Beteiligungsmöglichkeiten für alle, würde man meinen. Die tiefere Bedeutung ist: Einführung eines engen theoriekonformen Systems von Sprach- und Verhaltensregeln in einem sozialen Raum und Ausschluss aller, die sich dem nicht fügen. Ganz in diesem Sinn rechtfertigen etwa öffentlich-rechtliche Medien die Einführung von Gendersprache damit, dass sie »alle ansprechen« wollten. Eine knappe Mehrheit der Bevölkerung, Männer und Frauen zu etwa gleichen Teilen, lehnt Gendersprache jedoch ab und fühlt sich von ihr somit nicht »angesprochen«, sondern abgestoßen.“ (…)

Buchtitel:

Sebastian Wessels

»Im Schatten guter Absichten:

Die postmoderne Wiederkehr des Rassendenkens«

»Die Frage ist nicht: ›Hat Rassismus stattgefunden?‹, sondern: ›Wie hat sich Rassismus in dieser Situation manifestiert?‹« So lautet ein Mantra der Bestsellerautorin Robin DiAngelo, prominente Stimme einer Bewegung, die sich »Antirassismus« nennt. Bei dieser Bezeichnung möchte man gleich unterschreiben – jeder vernünftige Mensch ist gegen Rassismus. Doch obige Formel, die für wirklich jede Situation gelten soll, lässt erahnen, wie sich diese Bewegung nach zu langem Starren in den Abgrund in das verwandelt, was sie zu bekämpfen hofft. Wer immer und überall Rassismus sieht, wie sie es fordert, sieht auch immer und überall »Rassen«, und diese »Rassen« als gegnerische Teams. Ethnische Konflikte nehmen zu, das Individuum und seine Rechte werden entwertet. Anhand zahlreicher aktueller Quellen kritisieren die fünf Texte in diesem Band eine Bewegung, die nicht hält, was ihr Name verspricht. Die Gegenthese: Rassismus lässt sich nur durch die Wahrnehmung der gemeinsamen Menschlichkeit im Anderen überwinden – die identitätspolitische Leugnung der Gemeinsamkeit wirkt genau in die falsche Richtung.

 

Trojanische Pferde der Wokeness

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