Ein säkularer Staat braucht alle Bürger

Warum sich muslimische Stimmen an Debatten beteiligen müssen

In der Diskussion um den «politischen Islam» steckt kein Pauschalverdacht, aber eine Forderung: Je mehr Muslime den säkularen Rechtsstaat anerkennen, umso tragfähiger sind die Allianzen für Frieden und Verständigung in der Gesellschaft.

Ulrich Körtner und Jan-Heiner Tück 28.01.2021

https://www.nzz.ch/feuilleton/politischer-islam-ein-saekularer-staat-braucht-alle-buerger-ld.1598251?reduced=true

Kommentar GB:

Hartmut Krauss

„Den Islam gibt es nicht“. Doch!
Zur Kritik eines stereotypen Abwehrdogmas

„Die Islamapologetik ist durch einen zentralen logischen Widerspruch gekennzeichnet, der weithin die öffentliche Debatte prägt:

Zum einen wird der Islam ganz allgemein als eine wesenshomogene „Religion des Friedens, der Toleranz und Nächstenliebe“, also als eine harmonisch in sich geschlossene Gegebenheit präsentiert. Zum anderen wird dann in direkter Ausweichreaktion auf islamkritische Aussagen die These aufgestellt, dass es den Islam gar nicht gebe, weil dieser ja in zahlreiche unterschiedliche konfessionelle und regional-kulturelle Varianten zerfalle. Einerseits also die Unterstellung einer positiven Wesenshomogenität, andererseits aber die Behauptung einer absoluten Unterschiedlichkeit und Heterogenität. Doch handelt es sich hierbei nicht nur um einen aussagelogischen Widerspruch. Auch für sich betrachtet sind beide Standardbehauptungen unhaltbar. Die Legende vom durch und durch friedlichen, toleranten, gerechten etc. Charakter des Islam widerspricht ganz und gar den glaubensinhaltlichen, historischen und gegenwartsgesellschaftlichen Tatsachen. Und die Leugnung der Existenz des Islam im Singular zerreißt den untrennbaren Zusammenhang von Allgemeinem und Besonderem, dem auch die islamische Herrschaftskultur unterliegt. Dahinter steckt die Leugnung eines einheitlichen, alle Schattierungen betreffenden, inhaltlich-normativen Fundaments, das sowohl den Sunniten und Schiiten als auch den verschiedenen Rechtsschulen zugrunde liegt. Erkenntnistheoretisch betrachtet handelt es sich hierbei um die Eliminierung des Allgemein-Wesentlichen bei gleichzeitiger Verabsolutierung des Einzelnen und Besonderen im Sinne einer abwegigen erkenntnistheoretischen Desorientierungsstrategie.“ (…)

http://www.gam-online.de/text-den%20Islam%20gibt.html

 

 

 

 

 

 

 

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