Unsere heutigen Probleme sind die Folge einer Politik, die auf einem falschen Verständnis der Wirtschaft beruht. Deshalb braucht es neue Lösungsansätze, die der Komplexität des ökonomischen Systems gerecht werden. Zehn einfache Lektionen bilden das Fundament dazu.
Dieser Beitrag erscheint im September im Buch «New Approaches to Economic Challenges: The Financial System» (OECD, Paris).
William R. White

Diese Modelle beruhen im Prinzip auf der Vorstellung, dass die Wirtschaft nahezu mechanisch zu einem Gleichgewicht tendiert, das die von der Politik erwünschten Eigenschaften erfüllt – zum Beispiel Vollbeschäftigung. Die Wirtschaft wird damit als berechenbar und einfach kontrollierbar verstanden. Schwerwiegend negative Ergebnisse werden grundsätzlich ausgeschlossen.
Wie die Ereignisse des letzten Jahrzehnts aber gezeigt haben, unterliegen diese Modelle fundamentalen Fehlern. Die Wirtschaft ist ein komplexes, anpassungsfähiges System («Complex Adaptive System»), das sich kontinuierlich weiterentwickelt, nie im Gleichgewicht ruht und mit linearem Denken nicht erfasst werden kann.
Glücklicherweise sind adaptive Systeme in Natur und Gesellschaft allgegenwärtig. Wie man am besten mit ihnen umgeht, ist zudem in diversen Forschungsdisziplinen eingehend untersucht worden.“ (…)