Lindner: Posieren statt regieren

Sonntag, 2. August 2020
„Die FDP schrumpft. Erstaunlicher als dieser Prozess ist das Tempo, in dem er sich vollzieht. 2017 kehrte die Partei nach vierjähriger Pause in den Bundestag zurück – mit einem zweistelligen Ergebnis. Sie wurde vierte Kraft, deutlich vor der Linken und den Grünen. Seither hat sich die FDP in den Umfragen mehr als halbiert. 2021 könnte sie erneut aus den Bundestag fliegen. Zu verantworten hat diesen rapiden Verfall ihr Vorsitzender Lindner.“ (…)

Lindner: Posieren statt regieren


Kommentar GB:
Ich teile die – leider rein parteitaktische – Sichtweise des Autors so nicht, und zwar aus folgenden Gründen:
Das tieferliegende und zentrale Problem ist, daß sich die FDP als postmodern-zeitgeistige Libertinage-Partei und eben nicht als wichtige und ernstzunehmende Partei der Liberalität begreift und darstellt – mitsamt ihrem Personal, das eine reflektierte und reife Liberalität in aller Regel gerade nicht vorlebt und ausstrahlt. Als Beobachter kann man das nur mit tiefem Bedauern feststellen, denn eine solche reife und reflektierte Liberalität wäre in der längst halb schwachsinnigen öffentlichen Debatte – bis hinein in die Parlamente – eine dringend nötige Orientierung: aber leider fehlt sie. Allerdings: ein Mann allein – Lindner – kann das Problem nicht lösen, es wäre die Aufgabe einer Partei, die es in dieser wünschenswerten Art aber nicht gibt. Und deshalb hat Lindner das m. E. nicht zu verantworten: er kann sich eben keine andere – substanziell liberale – FDP aus dem Zylinder zaubern, er hat leider nur die, die wir andauern erleben müssen.
 

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