Embryonenschutz und Elternschaft

18.07.2017   –   Analyse von Monika Frommel

Eizell- und Embryonenspenden werfen familien- und strafrechtliche Fragen auf. Mutter ist nach dem Gesetz die Gebärdende. Unbezahlte Embryonenspenden sind erlaubt.

https://www.novo-argumente.com/artikel/embryonenschutz_und_elternschaft

Kommentar von Gerhard Amendt:

„Der Beitrag von Monika Frommel ist ein  „erschreckend schönes“ Beispiel dafür, wie ohne die Bedürfnisse der Kinder Elternschaft rechtlich und reproduktionstechnisch sich konstruieren lässt. Die schlichte Frage, die jedes Kind irgendwann, früher oder später, stellt, wo komme ich her und wer sind meine Eltern, lässt sich urprungspsychologisch, wenn hübsch Buch geführt wird, zwar beantworten. Nur die „Eltern“ wollen das nicht wissen, zumindest sind sie nicht begeistert von diesem kindlichen Wunsch,  denn sie sind diejenigen, die dann damit konfrontiert werden, dass die simple Aussage „mein Kind/unser Kind“ sich als Schimäre herausstellt. Die Kinder werden sie weiter lieben und auch bei ihnen bleiben wollen, wenn alles gut geht, aber sie suchen vernehmbar oder depressiv verdeckt, nach den wahren Eltern/Elternteil. Ob und wie sehr die Kinder unter diesem Wissen leiden, hängt von den Kindern ab. Aber die Erfahrung zeigt, dass sie an der Gewissheit „daß sind meine Eltern“ Abstriche machen und eine parallelisierende Phantasie über die Herkunft entwickeln, wer die wirklichen Eltern oder der wirkliche Elternteil sind. Zwischen Ursprungsgewissheit (Amendt 1988 und Habermas) und sozialer Elternschaft (man kann das auch angemaßter angesichts der Realitätsverleugnung bezeichnen), holt dann die „sozialen“ Eltern ein. Das ist sehr schmerzhaft sowohl für die Kinder wie für die „Eltern“. Diese entwicklungspsychologische Dimension kommt spätestens mit der Pubertät aufs Tablett und sie schwebt bereits viel früher als stete Aufdeckungsangst über den „Eltern“. Da der Kinderwunsch mit quasi-naturrechtlicher Wucht geltend gemacht wird, sei es als Wunsch nach einem Kind, als Demonstration der Gleichheit und Verleugnung der Ungleichheit etc. wird das beim Elternschaftskonstruieren erst einmal übersehen. Die Folgen dieses Übersehens kommen dann – wie gesagt – mit zeitlicher Verzögerung aufs Tablett. Mann höre sich einmal in New York um –  vorzugsweise an der West- oder Eastside oder im alternativen Brooklyn. Da gibt es dann so schmerzliche Ausbrüche der Kinder, die nicht mehr von Mom und Dad reden, sondern sie zu Sorgeberechtigten degradieren, die sie nur noch mit Vornamen ansprechen. Nur Weitsicht und Empathie in kindliche Bedürfnisse helfen da weiter und schützen vor existentiellen Enttäuschungen.“

 

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