Kampagnen gegen Dresden

Hans-Martin Esser

„Seit geraumer Zeit jagt eine Kampagne gegen Sachsen die nächste. Es wird von den „Vorfällen vom Tag der Deutschen Einheit“ gesprochen, als stünden die Meinungsäußerungen, seien sie noch so rüpelhaft, neben den „Vorfällen von der Silvesternacht“ in ihrer Skandalträchtigkeit.“

„Die Ausdrucksweise, neumodisch Wording genannt, ist nicht zufällig. Es dient der Relativierung der Kölner Silvesternacht und der Herabwürdigung der ostdeutschen Minderheit im Land.
Ausgerechnet der Stern mit seinen aktuellen und ehemaligen Journalisten verrennt sich zurzeit so, wie man sich vor gut 30 Jahren in die unseriöse Ecke begeben hatte, als man Hitler-Tagebücher veröffentlichte, die ganz offensichtliche Fälschungen waren.

Michael Jürgs echauffiert sich in einer Talkshow bei Frank Plasberg darüber, dass die Polizei nicht eingeschritten sei, als sogenannte Pöbler „Haut ab“ und „Merkel muss weg“ riefen. Das schöne Bild des multikulturellen Landes in Einigkeit und Recht und Freiheit war offenbar in Jürgs Augen gestört. Ich sehe bei ihm ein Problem bei der Anerkennung abweichender Meinungen und juristisches Unwissen, das man durchaus als peinlich bezeichnen könnte. Er unterscheidet sich aber hierin durchaus nicht von vielen seiner (ehemaligen) Kollegen der Zeitschrift mit den nackten Frauen als Aufmacher. Aber auch das heute journal – hier besonders Marietta Slomka – machen beim Sachsenbashing mit.

Es handelt sich bei den Unmutsäußerungen vom 3.10 nicht ansatzweise um Straftaten. Oft sind es dieselben Publizisten, die sich vor einem halben Jahr in Elogen überschlugen, als Böhmermann Erdogan attackierte. Warum sollte „Merkel muss weg“ oder „Haut ab“ strafbar sein? Wer wie zu Kaiser Wilhelms Zeiten „Störenfriede“ wegsperren will, zeigt, wes Geistes Kind er eigentlich ist.“ (…)

http://www.theeuropean.de/hans-martin-esser/11431-dresden-ist-wunderbar

 

 

 

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