Die Mossul-Schlacht führt zu Kurdistan

Wolfram Weimer

„Der Angriff auf Mossul rollt. Der IS dürfte seine letzte Hochburg verlieren – vor allem dank der Kurden. Die Welt wird ihnen hernach einen unabhängigen Staat kaum mehr verweigern können.“

„Die Offensive auf Mossul hat begonnen. Kriegsreporter künden bereits von der “Entscheidungsschlacht am Tigris”, und der irakische Ministerpräsident Haider al-Abadi (fernsehdramatisch im schwarzen Militärhemd gewandet und umrahmt von neun grimmigen Generälen) posaunt: “Die Zeit des Sieges ist gekommen…Heute erkläre ich den Beginn dieser siegreichen Operation, um Euch von der Gewalt und dem Terror des IS zu befreien.” Tatsächlich ist Mossul die letzte Hochburg der Terrormiliz “Islamischer Staat” (IS) im Irak. In der zweitgrößten Stadt des Landes hatte IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi im Juli 2014 das Kalifat ausgerufen. Nun dürfte es dort final zusammenbrechen.

Vor allem weil kurdische Peschmerga-Kämpfer an vorderster Front den Häuserkampf übernehmen. Die Kurden haben nach eigenen Angaben rund 40 Kilometer östlich von Mossul bereits sieben Dörfer, erste Vororte und die Hauptstraße in Richtung der kurdischen Regionalhauptstadt Erbil unter ihre Kontrolle gebracht.

Korrespondenten berichten, dass die Extremisten den Vormarsch ihrer Gegner mit Selbstmordanschlägen zu stoppen versucht hätten. Massenhaft würden Peschmerga in ein Feldlazarett nahe Khazir eingeliefert, schreibt der Fotograf Sebastian Mayer auf Twitter. Und: “Es ist erst zehn Uhr morgens, und in dem Feldlazarett gibt es bereits den fünften Todesfall.” Die BBC-Frontreporterin Orla Guerin berichtet vom Infanterie-Vorstoß der Peschmerga am östlichen Stadtrand Mossuls. Zitiert wird ein Kurden-General mit den Worten: “Wenn ich heute getötet werde, dann werde ich glücklich sterben, weil ich etwas für mein Volk getan habe.” Tatsächlich sind die Kurden nicht nur die erfolgreichste und eindeutig pro-westlichste Truppe im Kampf gegen die IS-Terroristen. Sie kämpfen zugleich für ein eigenes, immer offener vorgetragenes Ziel – den eigenen Kurdenstaat.“ (…)

http://www.theeuropean.de/wolfram-weimer/11404-masud-barzani

 

 

 

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