Die Leichen warfen sie in den Brunnen

Andrea Krogmann

Christliche Flüchtlinge im Libanon berichten von Gräueltaten des IS.

Der Nahe Osten wird für Christen zur Hölle auf Erden.

(…) „So wie Jakob und Claire. Auch sie wollen ihren richtigen Namen nicht preisgeben. Auch sie erzählen von einer Flucht in Todesangst. Es begann mit Protesten vor ihrem Haus im syrischen Kusseir. Ihre muslimischen Nachbarn wollten die Christen zwingen, den Kampf gegen Präsident Assad zu unterstützen. Auch wenn vieles unter seiner Herrschaft nicht in Ordnung gewesen sei – „wir Christen konnten wenigstens frei und sicher leben“, sagt Claire. Jetzt warte in Syrien nur der Tod auf sie.

Denn eines Tages predigten die islamistischen Geistlichen, dass männliche Christen über fünf Jahren sofort zu exekutieren seien. Alle flohen Hals über Kopf in den Libanon. 75 schafften es nicht. Sie wurden von den IS-Kämpfern brutal misshandelt und ermordet. Frauen und Kinder mussten die Gräuel mit ansehen. Die Kämpfer drangen in ihre Häuser ein, zerstörten, plünderten, töteten. Das Leid macht sprachlos.

So wie bei Maria, wie sie sich nennt. Ihre eigene Geschichte kann sie nicht erzählen. Darum spricht die Christin aus Sadat von ihren Nachbarn. „Eines Nachts kamen die Männer vom IS. Dreimal haben sie ,Allahu Akbar‘ (Allah ist groß) gerufen. Dann haben sie alle getötet: Großeltern, Eltern, Kinder.“ Drei Generationen – mit einem Mal ausgelöscht, die Leichen in einen Brunnen geworfen. Maria wird ganz still. „Das syrische Volk hat zu viel durchgemacht. Die Welt darf uns nicht vergessen!“ „

http://www.theeuropean.de/andrea-krogmann/11343-eine-million-fluechtlinge-im-libanon

Tragen Sie sich für den wöchentlichen Medienüberblick - den Freitagsbrief - ein!

Es wird kein Spam geschickt! Erfahren Sie mehr in unserer Datenschutzerklärung.