Der Wachstumsschock

14. Oktober 2016

(…) „Vielleicht gibt es jedoch so etwas wie eine Inverse von Say’s Law, dass nämlich die Nachfrage das Angebot bestimmt. Aber in dieser Beziehung hapert es ebenfalls: Die Reallöhne steigen als Folge des intensiven internationalen Wettbewerbs nur sehr langsam, wenn überhaupt, die Kapazitäten sind nur schwach ausgelastet (sonst wären ja die Inflationsraten nicht so niedrig wie sie sind), warum sollen die Unternehmen da viel investieren? Und, wie erwähnt, auch das Deleveraging könnte immer noch ein nachfragebremsendes Thema sein.

Mit anderen Worten, wenn die Finanzpolitik nicht massiv auf der Nachfrageseite eingreift, da von der Geldpolitik nichts mehr groß zu erwarten ist, wird es vermutlich bei den mickrigen Zuwachsraten der Produktivität und des Lebensstandards bleiben, und daher natürlich auch bei realen Bondrenditen in der Nähe von Null. Erstmals seit Generationen können Eltern nicht mehr sicher sein, dass es ihren Kindern besser gehen wird als ihnen selbst.

Im Grunde sind sich die meisten Ökonomen und Politiker einig, dass der naheliegendste Ausweg aus dem Wachstumsdilemma großangelegte, schuldenfinanzierte staatliche Programme in den Bereichen Infrastruktur, Bildung und Unternehmensgründungen sind. Wenn der private Sektor blockiert ist, schlägt die Stunde des Staates. Noch nie konnte er sich zu so günstigen Konditionen wie heute das erforderliche Geld leihen. Der Juncker-Plan der EU kommt da zur rechten Zeit. Aber wie ernst ist es den Politikern damit?“

Der Wachstumsschock

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