Zur Zukunft Europas

Michael Ley

„Der französische Schriftsteller Jean Raspail publizierte im Jahr 1973 einen bemerkenswerten Roman mit dem Titel „Das Heerlager der Heiligen“, der 2015 erstmals vollständig übersetzt im deutschen Sprachraum erschien.[1] Er beschreibt die Entscheidung einer Million extrem verarmter Menschen Indiens, eine unbewaffnete Armada am Ganges aufzustellen, um ein reiches westliches Land zu erobern. Allein die unvorstellbare Anzahl fanatischer Eroberer versetzt die Welt in Angst und Schrecken, nur die Europäer sehen diesem Spektakel mit einer höchst neurotischen Angstlust zu. Die Odyssee findet letztlich ihr Ziel an der Côte d´Azur. Die Eliten Frankreichs verfallen schon Wochen vor dem Eintreffen der barbarischen Invasoren in ekstatische Verzückung: Die Medien schalten sich gleich und beginnen eine unerbittliche Indoktrination der Massen, die jegliche Kritik unterbindet. Die Aussätzigen der Dritten Welt werden als Erlöser der westlichen Kultur gepriesen, die politische Linke und die Kirchen stehen an vorderster Front des Kampfes gegen die französische Kultur. In den Schulen wird der „Rassismus“ der westlichen Zivilisation mit allen Mitteln bekämpft, um eine „Willkommenskultur“ zu erzeugen.

Der Präsident der Republik schreckt davor zurück, das Militär einzusetzen, um die Grenzen des Landes zu sichern. Er fürchtet, dass die anderen westlichen Regierungen ein militärisches Vorgehen gegen die „Verdammten dieser Erde“ (Franz Fanon) missbilligen würden und setzt damit Frankreich wehrlos den Horden der kulturellen Zerstörung aus. Die Armee der grand nation löst sich nach und nach auf, letztlich stoßen die Invasoren auf keinerlei  Widerstand. Je näher sich die Flotte dem Festland nähert, umso mehr Menschen fliehen in die nördlichen Landesteile. Raspail erklärt dieses irrationale Verhalten der französischen Eliten und die kollektive demütige Hinnahme der Eroberung als Verfall des „allgemeinen Denkvermögens“: „Denn niemand war imstande, die bittere Wahrheit zu erkennen, auch wenn sie ihm unmissverständlich ins Gesicht starrte. Keinem einzigen kam der auf der Hand liegende Gedanke, dass die Gangesflotte der weißen Welt das erste Gefecht in einem gnadenlosen Rassenkrieg geliefert hatte und dass nun nichts mehr den Triumph ihrer Schwäche aufhalten konnte. Von nun an würde sie kein Pardon mehr geben.“[2]

Im Jahr 1973 mag dieser Roman als futuristische Apokalypse des globalen Konfliktes zwischen den reichen westlichen Staaten und den verarmten Gesellschaften der sog. dritten Welt gesehen worden sein. Aus heutiger Sicht liest er sich wie ein geniales Drehbuch der Flutung Europas mit Migranten aus dem Nahen Osten und Nordafrika. Wir sind natürlich nicht mit einem „Rassenkrieg“ konfrontiert, sondern mit einer drohenden islamischen Apokalypse Europas.“ (…)

http://www.hintergrund-verlag.de/texte-kapitalismus-ley-zur-zukunft-europas.html    /  A  /

Kommentar GB:

Sehr lesenswert!

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