BKA-Präsident Holger Münch

BKA-Chef Holger Münch spricht im Interview über Strategien des IS, die Gefahr rechter Terror-Gruppen und neue Netzwerkbildung bei den Linksextremisten.

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Deutschland wurde im Juli von gleich zwei islamistischen Anschlägen getroffen, in Würzburg und Ansbach. Erleben wir jetzt eine Atempause?
Nein. Die Anschläge haben uns vor Augen geführt, dass Deutschland im Fokus des islamistischen Terrors steht. Und dass die Propaganda des IS wirkt. Sie spricht eine Vielzahl von radikalisierten Personen an. Wir gehen nach wie vor von einer ernst zu nehmenden Bedrohungslage aus. Wir sind sehr wachsam und gehen jedem Gefahrenhinweis nach.
 
Welche Terrorstrategie verfolgt der IS gegen Deutschland?
Der IS agiert gegen alle Staaten der so genannten Ungläubigen, die sich am Kampf gegen die Terrormiliz beteiligen. Und damit auch gegen Deutschland. Dabei ist eine Doppelstrategie zu erkennen: Der IS setzt auf Personen, die nicht nur radikalisiert, sondern auch besonders ausgebildet sind, die sich in größeren Netzwerken bewegen und komplexe, geplante Anschläge verüben, wie in Paris und Brüssel. Wir sehen aber auch, dass der sogenannte IS mit seiner Propaganda Personen anspricht, die nicht in Ausbildungslagern waren und auch nicht Teil eines Netzwerkes sind. Ihre Radikalisierung verläuft über die Propaganda im Verborgenen und sie folgen dann den Aufrufen zu einfachen, schnell durchzuführenden Anschlägen. Einige, wie die Täter in Würzburg und Ansbach, werden von IS-Angehörigen offenbar mit Rat und Zuspruch bis zur Tatausführung, etwa über Soziale Medien, begleitet. Das BKA geht derzeit nicht davon aus, dass der IS die Angreifer von Würzburg und Ansbach gezielt nach Europa geschickt hat.“ (…)

http://www.tagesspiegel.de/politik/bka-praesident-holger-muench-das-risiko-fuer-rechten-terror-steigt/14493668.html

 

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