Auf dem Rücken des Tigers

23.12.1996
* Rüdiger Safranski: „Das Böse“. Hanser Verlag, München. Erscheint im Herbst 1997.
Das Gespräch führten die Redakteure Henryk M. Broder und Nikolaus von Festenberg. * In Frankfurt 1991.
Von Broder, Henryk M., Festenberg, Nikolaus von
„SPIEGEL: Herr Safranski, Sie beschäftigen sich für Ihr neues Buch mit dem Bösen*. Können Sie uns sagen, ob und wo man es sehen kann?
Safranski: Damals in Rostock zum Beispiel. Da wird ein Haus abgefackelt, und es stehen Leute davor, angetrunken und gröhlend, die das für ein Fest halten. Diese Stumpfheit und Dummheit, mit denen dies Böse auftritt, verursacht Ekelgefühle.
SPIEGEL: An ihrer Primitivität erkennt man die Schlechtigkeit?
Safranski: Nicht nur. Das Böse kann unwahrscheinlich intelligent und kultiviert daherkommen. Ich denke an das eiskalte Gesicht von Werner Best …
SPIEGEL: … die rechte Hand von SS-Chef Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich. Über den 1989 gestorbenen Ideengeber des Holocaust, der nie vor einem deutschen Nachkriegsgericht stand, wurde unlängst eine Biographie veröffentlicht.
Safranski: Best erscheint als Intelligenzbestie. Man hat den Eindruck, er folgt nicht den Instinkten, sondern er ist der Herr über bestialische Instinkte. Ich erinnere mich an den Satz des Philosophen Schelling: „Das Böse ist etwas Geistiges.“ “ (…)

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9140783.html    /  A  /

Kommentar GB:

Ein sehr lesenswertes Interview, nicht zuletzt mit Blick auf  9/11, die Vorgeschichte und die bis heute und weiterhin anhaltenden Folgen, und, weiterführend, mit Blick auf einen sehr alten arabischen Text.

http://www.gmx.net/magazine/politik/Kampf-Islamischer-Staat-IS/islamischer-staat-risiken-gefahren-trotz-militaerischer-schwaechung-31884490

 

 

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