Die Glaubensrichtung ist für viele Anhänger im Westen der liberalere Islam.
Das ist ein Missverständnis.
Die Konkurrenz von Sufismus und Salafismus hat eine lange Geschichte. Mohammed Abdul Wahhab gründete im 18. Jahrhundert den Wahhabismus, jene besonders rückständige Spielart des Islam, die heute in Saudi-Arabien und Katar eine Art Staatsreligion ist. Schon damals verwüsteten Wahhab und seine Nachfolger auf der arabischen Halbinsel und im Irak die Gräber der sufischen Heiligen — sogar in der Prophetenstadt Medina. Auch gegenwärtig richten sich zahlreiche Anschläge des IS und al-Qaidas gegen den sufischen Gräberkult, vor allem in Pakistan, wo die Sufis traditionell großen Einfluss haben und manche Heilige von Muslimen und Hindus gleichermaßen verehrt werden.“ (…)
„Handke, Trojanow, Kermani – viele Autoren liebäugeln mit der islamischen Mystik
Das Bild der islamischen Mystik als Gegner von Salafismus und Orthodoxie stellt sich somit komplexer dar, als es aus westlicher Perspektive erscheint.
Weder ist der Sufismus apolitisch, noch im westlichen Sinn progressiv.“ (…) (Hervorhebungen GB)


