Im Kielwasser von Megayachten und Flüchtlingsbooten

Hans Jürgen Krysmanski     –    25.07.2015

Unter den Superreichen wächst das Bewusstsein für die Risiken, welche die wachsende Ungleichheit mit sich bringt

„Der amerikanische Journalist Robert Frank war einst beim Wall Street Journal, jetzt bei CNBC verantwortlich für das Thema Superreichtum. Er ist Autor des Bestsellers „Richistan“. Pünktlich zum Sommerbeginn beschrieb er in der New York Times, wie wenig das Leben der neuen Superreichen sich auf bloßes luxuriöses Strandleben reduzieren lässt. Nach dem World Economic Forum in Davos, dem Cannes Lions International Festival of Creativity, der Art Basel und einigen weiteren Events habe nun der „Mediterranean Milk Run“ (etwa: „Routine Törn“) begonnen – die sommerliche Megayacht-Prozession von Saint-Tropez nach Portofino, Capri usw.

Doch auch die Bootsflüchtlinge des Mittelmeers und ihre Schlepper sind auf einem „Milk Run“, einem ganz anderen zwar. Schon in den ersten Monaten des Jahres 2015 ertranken Tausende von Menschen, davon allein an einem Tag 400 vor der Küste Libyens und 700 in der Straße von Sizilien. 2014 kamen mehr als 3 Tsd. Flüchtlinge ums Leben, seit dem Jahr 2000 sind nach vorsichtigen Schätzungen 30 Tsd. im Mittelmeer geblieben.

Und was machen die Superreichen? Sie umkreisen, so Robert Frank, die Welt, um immer wieder die gleichen Leute zu treffen. Es ist ein Rundkurs. Natürlich gibt es viele Partys. Aber man wäre überrascht, wie viel Business auf diese Weise abgewickelt wird. So wie sie einen ökonomischen Gewinn aus ihren Investitionen und ihrer Philanthropie schöpfen wollen, so betrachten sie auch ihre Freizeit als renditeträchtig. Sie wollen auch mit ihrem Sozialleben Geschäfte machen. Bei ihren Freizeit-Terminen wollen sie wahrgenommen werden, aber nur von ihresgleichen. Gleichzeitig ist die Status-Konkurrenz unter den neuen Milliardären stärker als jemals zuvor.“ (…)

„Die fünf größten privaten Grundeigentümer der Erde sind Königin Elisabeth II. (26 700 000 Quadratkilometer, ein Sechstel der nicht von Wasser bedeckten Erdoberfläche!), König Abdullah von Saudi Arabien (2 237 991 Quadratkilometer), König Bhumibol von Thailand (500 922 Quadratkilometer), König Mohammed VI. von Marokko (457 311 Quadratkilometer) und der Sultan Qabus ibn Said von Oman (307 572 Quadratkilometer). Dessen 155 Meter lange Luxusyacht „Al Said“ könnte übrigens auf ihren 8000 Quadratmetern und sechs Decks bis zu 900 Flüchtlinge (abgesehen von 154 Besatzungsmitgliedern) in die richtige Richtung befördern. Doch die Richtung stimmt überhaupt noch nicht. Und eine „Living Pledge“ steht in den Sternen.“  (…)

http://www.heise.de/tp/artikel/45/45438/1.html

Kommentar GB:

Es wird hier sichtbar daß die muslimischen Superreichen in den Golfstaaten ein Teil der „Richistan-Gesellschaft“ sind. Daher braucht man sich über die mehr oder weniger engen Beziehungen zwischen der texanischen Bush-Familie und z. B. der reichen saudischen Familie Bin Laden nicht zu wundern.

Gegenüber den Bürgerkriegsflüchtlingen (Irak, Syrien etc.), in den diese Kreise finanziell und politisch aktiv verwickelt sind, schotten sie sich rigoros ab. Sie werden statt dessen Jordanien, dem Libanon und der Türkei, die aber selbst involviert ist, überlassen oder gleich auf die Reise nach Europa geschickt, was wiederum mit der „Dialog-Politik“ zur Islamisierung Europas vorbereitet und begleitet wird; in den saudischen Moscheebauten in Europa wird das dann im Wortsinne greifbar.

Literatur:

http://www.uni-muenster.de/PeaCon/krysmanski/

und

Nachruf

Hans Jürgen Krysmanski

27. Oktober 1935 – 9. Juni 2016

„Hans Jürgen Krysmanski, Professor für Soziologie am Münsteraner Institut von 1971 bis zu seiner Emeritierung 2000, ist am 9. Juni in seinem Wohnort Hamburg verstorben. Trotz Emeritierung ging seine Arbeit weit über seine Entpflichtung hinaus. So wollte er bereits 2000 den Schritt der Emeritierung eher „dilatorisch“ behandelt wissen, auch, um die damit verbundenen Erfahrungen zu reflektieren und die ihm nach der Entpflichtung verbleibenden Rechte im Interesse der Studierenden und seines Fachs zu erkunden. Und gerade das macht den Tod von Hans Jürgen Krysmanski, von „Krys“, wie ihn viele am Institut nannten, zu einem so großen Verlust – neben einem großartigen Menschen, verliert die Soziologie einen innovativen, fantasievollen und streitbaren Denker, der sichtbar Spaß an der Analyse der Gesellschaft hatte.“ (…)

https://www.uni-muenster.de/Soziologie/personen/krysmanski.shtml

 

 

 

 

 

 

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