Rasantes Bevölkerungswachstum in Afrika sowie im Nahen Osten und hohe Jugendarbeitslosigkeit bilden ein explosives Gemisch. Eine aktuelle Studie zeigt: Hunderte Millionen wollen auswandern.
13.08.2016, von Philip Plickert
„Im vergangenen Jahr kamen gut eine Million Menschen aus Krisenregionen des Nahen Ostens, aus Afrika und vom Balkan als Asylbewerber nach Deutschland. In diesem Jahr rechnen die Kommunen mit etwa einer Dreiviertelmillion. Rückläufige Zahlen sollen die Bevölkerung beruhigen. Der Zustrom wird geringer, seit die Balkan-Route im Frühjahr gesperrt wurde und das umstrittene Abkommen mit der Türkei für eine bessere Sicherung der EU-Außengrenze sorgt.
Doch ist es wirklich angebracht, von einer generellen Entspannung der Flüchtlingskrise auszugehen? Mit Blick auf die Bevölkerungsentwicklung in Afrika und im Nahen Osten ist vielmehr zu erwarten, dass der Migrationsdruck mittelfristig stark zunimmt. Das zeigt auch eine im Frühjahr präsentierte Studie über die Krisenregion Mena (Middle East North Africa) des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung. Sie unterstreicht die Gefahr einer Destabilisierung der Region an der Südflanke zu Europa. Das Institut spricht von einem „Pulverfass vor den Toren Europas“.
Kommentar GB:
Eine positive innere ökonomische Entwicklung der demographischen Überschußländer wäre die Lösung, aber erstens ist sie bereits bisher nicht ins Werk gesetzt worden, auf dort nicht, wo es möglich gewesen wäre, und zweitens dürfte die Dimension des Problems jegliche politische Entwicklungshilfe überfordern. Ein Marshallplan für Afrika, nun ja, aber das ist so ein Schlagwort, das leicht gesagt und schwer zu realisieren ist. Außerdem geht ja nicht nur um Geld, oder um Investitionen und Projekte, sondern darum, daß ganze Gesellschaften in einem gewissen Gleichschritt aller ihrer Teile modernisiert und auf einen Wachstums- und Entwicklungspfad gebracht werden müssen.
China scheint die Lösung des Problems halbwegs gelungen zu sein, teils auch Indien. Aber sonst?
Es sieht trübe aus.


