Loslösung der Nusra – Die Kaida spielt in Syrien auf Zeit

von Monika Bolliger, Gaziantep, 29.7.2016
„Der syrische Kaida-Ableger Jabhat al-Nusra hat sich von seiner Mutterorganisation losgesagt. Die Ideologie der Nusra ist radikaler als diejenige anderer Islamisten. Krieg und Verzweiflung sind ihr Nährboden.“

„Der Anführer des syrischen Kaida-Ablegers Jabhat al-Nusra hat am Donnerstagabend verkündet, seine Organisation sage sich von der Kaida los. Zugleich gab ihr Führer, bisher nur unter dem Nom de Guerre Abu Mohammed al-Golani bekannt, erstmals seinen richtigen Namen und ein Bild von sich preis: Es handelt sich um den 32-jährigen Ahmed Hussein al-Sharaa, geboren in Daraa. Die Nusra heisst ab sofort Jabhat Fatah al-Sham (Front zur Eroberung der Levante). Der Chef der internationalen Kaida Ayman al-Zawahiri hatte den Schritt davor öffentlich gebilligt: Die Banden islamischer Brüderlichkeit seien stärker als organisatorische Verbindungen: Letztere müssten geopfert werden, wenn sie die Einheit bedrohten, sagte er.

«Islamisten, vereinigt euch»

Golani rief in seiner Erklärung zur Vereinigung der Islamisten in Syrien auf. Die Motivation ist durchsichtig: Die Zugehörigkeit der Nusra zur Kaida war ein Hindernis für Bündnisse mit anderen bewaffneten Gruppen, die das Regime Asad bekämpfen. Die USA hatten die Nusra mehrfach bombardiert und haben unlängst Moskau eine gemeinsame Strategie gegen Extremisten vorgeschlagen, die über die Bekämpfung des IS hinausgeht und die Nusra mit einschliesst. Die Türkei, Katar oder Saudiarabien könnten nun die nominelle Neuausrichtung der Nusra als Rechtfertigung nehmen, um die kampfkräftigsten Asad-Gegner direkt zu unterstützen – auch wenn von diesen eine Mässigung ihrer Ideologie kaum zu erwarten ist.“  (…)

http://www.nzz.ch/international/nahost-und-afrika/trennung-unter-jihadisten-al-nusra-front-sagt-sich-von-al-kaida-los-ld.108239

 

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