Die Türkei nach dem Putsch

Erdogan ruft Ausnahmezustand für drei Monate aus

„Die türkische Führung hat weitere Verhaftungen nach dem Putschversuch angekündigt. Präsident Erdogan bekräftigte zudem seine Bereitschaft zur Einführung der Todesstrafe. Diese hätten auch andere Länder.

Nach dem gescheiterten Putsch hat die türkische Führung den Ausnahmezustand im Land verhängt. Dieser gelte für drei Monate, verkündete Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan am späten Mittwochabend nach einer Sondersitzung des Nationalen Sicherheitsrates und des Kabinetts in Ankara.

Trotz Kritik aus der EU hat Erdogan zudem seine Bereitschaft zur Wiedereinführung der Todesstrafe in der Türkei bekräftigt. „Die Welt ist nicht nur die Europäische Union“, sagte er zuvor Al-Dschasira am Rande der Kabinettssitzung der Übersetzung des Senders zufolge. In den USA, Russland, China und anderen Ländern gebe es die Todesstrafe auch.

„Seit 53 Jahren klopfen wir an die Tür der EU, und sie haben uns 53 Jahre warten lassen“, kritisierte Erdogan. Wenn das türkische Parlament eine Verfassungsänderung zur Wiedereinführung der Todesstrafe beschließe, dann werde er sich dem nicht entgegenstellen. „Ich werde sie billigen.“

Im Vorgehen gegen seinen Erzfeind Fethullah Gülen kündigte Erdogan weitere Verhaftungen an. Es seien bereits zahlreiche Menschen in Gewahrsam genommen worden, sagte er. „Wir sind aber noch nicht am Ende angekommen.“ Seit dem Putschversuch vom Freitag wurden etwa 60.000 Soldaten, Polizisten, Beamte, Richter und Lehrer suspendiert oder verhaftet oder es wurden Ermittlungen gegen sie aufgenommen.“ (…)

http://www.tagesspiegel.de/politik/die-tuerkei-nach-dem-putsch-erdogan-ruft-ausnahmezustand-fuer-drei-monate-aus/13905528.html

Kommentar GB:

Es dürfte sich jetzt schnell eine Präsidialdiktatur herausbilden, ein Neues Sultanat, als moderne Wiederkehr der uralten orientalischen Despotie und auf Grundlage des Islams. Das läßt Schlimmes befürchten für alle, die keine Muslime und die nicht AKP-Leute sind.

Massenentlassungen und Massenverhaftungen lassen zurückdenken an die Jahre 1933 und 1934, als der braune Diktator Lager einrichten ließ, die allererst mit seinen politischen Gegnern, zuerst der politischen Linken, gefüllt wurden. Ähnliches ist jetzt auch in der Türkei zu befürchten und zu erwarten.

Wohin sich dieses Lagersystem später entwickelt hat, das ist bekannt.

Bekannt ist auch die Vernichtung  der christlichen Armenier durch die Türken im Ersten Weltkrieg.

Franz Werfel hat darüber einen Roman geschrieben:

http://www.fischerverlage.de/buch/die_vierzig_tage_des_musa_dagh/9783596903627

 

 

 

 

 

 

 

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