Wie Presse, Grünen und der SPD die “Diskurshoheit” entglitt

Von Hadmut Danisch
(…) Grüne – und längst auch SPD – haben sehr effektive Auswahlmechanismen, die dafür sorgen, dass nur wer völlig kritiklos der vorgegebenen Ideologie folgt, dort was werden und was sagen kann, und dazu gehört ein in vielen Prüfungen nachzuweisenden enormes Mindestmaß an Dummheit. Denken, andere Meinungen überhaupt äußern oder hören geht da gar nicht.
Die Situation zeigt sich aber nicht nur nach innen, sondern auch nach außen. Jahrelang, jahrzehntelang, hat man die öffentliche Diskussion, die Meinungsbilder, die Presseinhalte, eben das, was die Soziospinner so leidenschaftlich gerne „Diskurs” nennen, und was doch nichts anderes heißt, als dass sie jegliche Form von Kommunikation auf ein ihrem philosophisch-postrukturalistisch vergorenen Weltbild genehmes Einheitsformat herunterpauschalisieren, reduziert auf das Repetieren der eigenen Ideologie und das gelegentlich exemplarische Durchlassen extremer, vor allem extrem dummer Gegenmeinungen um zu zeigen, dass jegliche Gegenmeinung von dieser Sorte und man selbst im Besitz der einzigen Wahrheit sei. (…)
„Sehr zutreffend beschreibt man auch bei Tichy die „Zensur im Notstand”:

Wie der von Naturwissenschaftlern betriebene Blog Wegecon nüchtern und statistisch darlegt: Twitter zensiert. Hashtags – Schlagworte, unter denen der Begleittext (Tweet) firmiert – werden aus der hauseigenen Autovervollständigung und aus den hauseigenen “Trend”-Charts entfernt.
Konkret ging es um den Hashtag #abmerkeln, der sich am vergangenen Wochenende in ungeahnte Höhen katapultierte. Unter #abmerkeln fanden sich Kritiker der aktuellen Mono-Politik mit ihren Statements. #abmerkeln klingt vielleicht ein wenig unfreundlich, aber es stehen nur 129 Zeichen für einen Tweet zur Verfügung. Womit zwar jede förmliche Bitte und Begründung unmöglich, aber die wechselseitige Kommunikation – keine Monologe – geschärft und beschleunigt wird.

Ähnliche Effekte beobachte ich im Google-Index. Der ist auch zensiert.

Virtuelle Versammlungsfreiheit unterbunden
Die Frage des vergangenen Wochenendes: War der #hashtag womöglich als unpassend empfunden worden oder handelt es sich um Zensur der Inhalte? Die kommenden zwei Tage brachten die Gewissheit. Denn Gleiches fand unter den hashtags #teilnahmslos und #neuwahlen statt, die bald nach ihrem Aufkommen zensiert wurden. Eine sichtbare Einheit der Versammlung – also virtuelle Versammlungsfreiheit – wurde damit verhindert. Wobei solidarische Alternativ-Einheiten lebensnotwendig geworden sind, da die physischen Merkmale einer solidarischen Landes-Einheit in Form der Grenzen aufgehoben sind.

Die virtuelle Versammlungsfreiheit unterbunden. Das ist ein zentraler Punkt. Aber kein leichter. Will man etwa herausfinden, wie und warum Google politisch filtert und manipuliert, läuft man gegen die Wand.
Es wird noch einiges an Arbeit werden, sich die Rede- und Versammlungsfreiheit vollständig zurückzuerkämpfen.“  (Hervorhebung GB)
http://www.danisch.de/blog/2016/01/16/wie-presse-grunen-und-der-spd-die-diskurshoheit-entglitt/
 
 
 

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