Die Anschläge werden nicht aufhören

Der algerische Schriftsteller Boualem Sansal beschreibt in seinem Roman „2084“ den Totalitarismus einer islamischen Diktatur.
Er sagt: Der Westen hat die islamistische Gefahr zu lange unterschätzt.
Ein Gespräch.

„Herr Sansal, Sie beschäftigen sich in Ihrem Werk seit Jahren mit der islamistischen Gefahr. Was denken Sie heute, wenige Tage nach den Anschlägen in Paris?“

„Ich bin, ehrlich gesagt, nicht überrascht. Die Islamisten sind dabei, sich in Europa einzurichten. Am Freitag haben sie in Paris zugeschlagen, morgen wird es woanders sein. Sie werden nicht aufhören. Die Strategie der Anschläge weist dabei auf ein Ziel hin, das man benennen muss:
Es geht ihnen um die Eroberung der Welt.
Und dieser Krieg wird längst nicht nur über Gewalt geführt.
Die Islamisten nutzen für ihre Mission die verschiedensten Mittel, sie wirken politisch, sie predigen in Moscheen, sie kommunizieren über das Internet und lassen ihre Publikationen weltweit zirkulieren. Das halte ich für das Wesentliche. Mit den Attentaten wollen sie uns terrorisieren, aber die Arbeit im Hintergrund ist mindestens so wichtig.“ (…)  (Hervorhebungen GB)
Zum weiteren Interview:

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/boualem-sansal-im-interview-zu-den-anschlaegen-in-paris-13917703.html
(…) „Abdelhamid Abaaoud, Jahrgang 1987, ist in Molenbeek in einer aus Marokko stammenden Familie aufgewachsen. Aber besonders benachteiligt, wie es offenbar viele Menschen mit ausländischen Wurzeln in diesem Brüsseler Vorort sind, war seine Familie eigentlich nicht. Die Straße, in der er mit seinen Eltern und fünf Geschwistern lebte, soll eine der besseren im Ort sein, der Vater besaß ein Geschäft.
Vom Diebstahl zum Dschihad
Am renommierten Collège Saint-Pierre in Uccle bei Brüssel begann er, negativ aufzufallen. Er soll Mitschüler und Lehrer belästigt haben und beim Stehlen von Brieftaschen erwischt worden sein. „Er war ein kleiner Idiot“, sagte ein ehemaliger Schulkamerad dem belgischen Boulevardblatt La Dernière Heure. Nach einem Jahr verließ er die Schule wieder – ob er durchfiel oder wegen Fehlverhaltens von der Schule flog, ist unklar.
Klar ist: Aus den Diebstählen wurden größere Nummern. Vor fünf Jahren standen Abaaoud und einer der Brüder Abdeslam gemeinsam wegen Raubes und anderer Delikte vor Gericht. Völlig offen ist, wie, wann und warum er sich radikalisierte. Der New York Times sagte seine ältere Schwester im Januar, weder Abdelhamid noch sein kleiner Bruder seien auch nur in die Moschee gegangen.
Doch nach einiger Zeit im Gefängnis und in Brüsseler Drogenhöhlen ging Abaaoud Anfang 2014 plötzlich nach Syrien, zum Dschihad mit den Mördern des selbsternannten „Islamischen Staats“. In den Medien erregte er Aufmerksamkeit, als er seinen damals 13-jährigen Bruder als Kämpfer nach Syrien holte – jenen Bruder, der sich früher auch nicht für Religion interessiert hatte.

Seine Familie betet, dass er tot ist

Abaaoud lässt sich laut Berichten belgischer Medien auch Abu Omar Soussi nennen, nach der Region in Marokko, aus der seine Familie stammt. Oder Abu Omar al-Baljiki, was „Abu Omar der Belgier“ bedeutet. Auf Fotos posiert er mit Gewehren oder dem Koran. Irgendwann taucht ein Video auf, indem Abdelhamid Abaaoud Leichen von in seinen Augen Ungläubigen schändet.“  (…)
http://www.sueddeutsche.de/politik/anschlaege-in-paris-abdelhamid-abaaoud-vom-dieb-zum-terror-drahtzieher-1.2742952
http://www.faz.net/aktuell/politik/terror-in-paris/razzia-von-saint-denis-tod-nach-sieben-stunden-feuergefecht-13921172.html
sowie zum Hintergrund all dessen:
http://www.faz.net/aktuell/politik/terror-in-paris/der-kampf-gegen-is-wird-eine-lange-abnutzungsschlacht-13917839.html
Schlußfolgerungen:
http://www.welt.de/politik/deutschland/article149021558/AfD-gibt-Merkel-eine-Mitschuld-am-Terror-von-Paris.html
 
 

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