„Weltweit sind rund 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Das ist die höchste Zahl seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. Tatsächlich mehren sich die Anzeichen, dass sich die Situation verschlechtern wird.
Die Eskalation des Krieges in Syrien hat zu einem erneuten Anstieg der Flüchtlingszahlen geführt. Während einerseits die Luftangriffe der Russischen Föderation gegen die Rebellen und den „Islamischen Staat“ (IS) die Eskalation vorantreiben, geben andererseits die USA mit ihrer Bewaffnung der Rebellen Öl ins Feuer.
Der US-amerikanische Präsident Barack Obama erwägt aktuell wieder, noch mehr Waffen an die Rebellen zu liefern. Auch über den Einsatz von Bodentruppen werde nachgedacht. Durch das Gegeneinander in Form eines Stellvertreterkrieges öffnen Russland und die USA der weiteren Gewaltspirale Tor und Tür. Eine effektive Kooperation zur Bekämpfung des IS ist nicht zu erkennen. Daher wird sich die Zahl der Flüchtlinge aus dieser Region wohl kaum verringern.
Inzwischen geht man selbst in der EU davon aus, dass die Anzahl der Zuwanderer aus dem Nahen und Mittleren Osten sowie aus Afrika wahrscheinlich bis mindestens 2017 auf einem hohen Niveau bleiben wird. Man rechnet mit bis zu drei Millionen Flüchtlingen bis Ende 2016. Es ist anzunehmen, dass weiterhin die meisten von ihnen in Richtung Deutschland und Schweden ziehen werden.
New York Times warnt vor Anwachsen der Flüchtlingsströme
In der New York Times wurden aktuell Szenarien gezeichnet, die auf eine dramatische Erhöhung der Flüchtlingszahlen hindeuten. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass der „Islamische Staat“ (IS) in Syrien und im Irak sowie die Taliban in Afghanistan und Boko Haram in Nigeria in nächster Zeit bezwungen werden, sei sehr gering. Damit dürfte es für viele Menschen in diesen Ländern keine Zukunftsperspektiven geben.
So berichtete die New York Times, dass nach einer Umfrage rund ein Viertel der befragten Afghanen erklärt hätten, das Land verlassen zu wollen. Es wird vermutet, dass noch in diesem Jahr sich mehr als 100.000 Afghanen auf den Weg nach Europa machen wollen.
Durch den Konflikt in Syrien seien rund sechs bis acht Millionen Menschen zu Binnenflüchtlingen geworden. Weitere vier Millionen würden sich bereits in Flüchtlingslagern in der Türkei, im Libanon und in Jordanien aufhalten. Das sind rund 10-12 Millionen Menschen, die auf der Suche nach einem neuen Zuhause sind. Außerdem seien rund zwei Millionen Menschen aus dem Irak auf der Flucht, viele davon auf den Weg nach Europa.
Auch die religiösen Minderheiten im Nahen Osten packen ihre Koffer. Insbesondere die bedrohten Jesiden sowie die assyrischen, nestorianischen und chaldäischen Christen im Nordirak sehen in ihrer Heimat keine Zukunft mehr. Auch die Kopten in Ägypten fühlen sich zunehmend bedroht. Weitere von Krieg und Armut ergriffene Länder sind Nigeria, Eritrea und der Jemen, aus denen immer mehr Menschen auswandern wollen. In Nigeria, so berichtete die New York Times, hätten 40 Prozent der in einer Umfrage befragten Menschen behauptet, das Land verlassen zu wollen, sobald sie die Möglichkeit dazu hätten. Nigeria hat mehr als 170 Millionen Einwohner. Der Präsident des EU-Rates, Donald Tusk erinnerte daran, dass man mit Millionen Flüchtlingen rechnen müsse, die nach Europa auswandern wollen. Eine Sprecherin des „International Center for Democratic Transition” resümierte: „Ich glaube nicht, dass diese Welle gestoppt werden kann“.
Wikileaks-Gründer Julian Assange macht bewusst herbeigeführte Entvölkerungspolitik mitverantwortlich
Syrien bleibt aktuell die größte Herausforderung. Julian Assange, Mitbegründer der journalistischen Internetplattform Wikileaks, erinnerte an die Militärstrategie, Länder zu schwächen, indem die Mittelschicht dort zum Auswandern bewegt wird. Durch die bewusste Eskalation der Situation würden immer mehr Menschen fliehen und die zurückgebliebene Bevölkerungszahl schrumpfen lassen, was wiederum das Land, in diesem Falle die Diktatur Baschar al-Assads, schwächen würde. Assange spricht von “strategic depopulation of Syria”.
Inzwischen hat der christlich-syrische Patriarch Gregorios III. die deutsche Flüchtlingspolitik kritisiert, wie die FAZ berichtete. Zwar begrüße er es, dass Deutschland die Flüchtlinge aufnehme, kritisierte aber die Einladung von Merkel, die viele Menschen erst dazu ermuntere, ihr Heimatland zu verlassen. Seiner Meinung nach seien es insbesondere jene Gebiete, die unter der Kontrolle der syrischen Regierung seien, in denen die Menschen noch relativ sicher leben könnten, während dagegen außerhalb die Angst vorherrsche.“ – Quelle:
http://www.freiewelt.net/reportage/fluechtlingskrise-war-das-nur-der-anfang-10064255/
Eine Hintergrundanalyse:
http://www.eussner.net/artikel_2009-06-06_23-13-57.html
Ferner:
http://www.freiewelt.net/nachricht/demo-und-gegendemo-am-samstag-in-berlin-10064248/